30. Mai 2024: Die Berner Visana schliesst das Geschäftsjahr 2023 mit einem im Marktvergleich soliden Ergebnis ab: In den Grundversicherungen weist sie ein stark negatives versicherungstechnisches Ergebnis von minus CHF 100 Millionen (Combined Ratio von 103.8%) aus. In den Zusatzversicherungen erwirtschaftet sie einen Gewinn von gut CHF 70 Millionen. Insgesamt wächst das Prämienvolumen auf CHF 3.88 Milliarden (Vorjahr: 3.68 Milliarden) und die Krankenkasse weist 2023 einen Gewinn von CHF 4.7 Millionen aus.
Die Ergebnisse der Visana sind sehr solide und transparent pro Rechtsträger dargestellt. Die Eigenkapitalausstattung (Reserven) im Hauptträger des KVG ist mit 890 Millionen nach wie vor ausgezeichnet. Jene im Hauptträger des Privatversicherungsgeschäftes ist mit 593 Millionen (Prämien von gut 1.1 Milliarde) ebenfalls sehr hoch.
Die Combined Ratio im KVG ist mit 103.8% sehr negativ ausgefallen. Im Konkurrenzvergleich ist dies allerdings ein durchschnittlicher Wert und aufgrund der oben erwähnten ausgezeichneten Eigenkapitalausstattung «problemlos» korrigierbar.
Die im letzten Jahr publizierte strategische Beteiligung der «Visana Beteiligungen AG (Holding)» an der Swiss Medical Network im Umfang von 11.1% ist in den Geschäftsberichten nicht erwähnt. Der Holding wird 2023 eine Dividende von CHF 45 Millionen ausgeschüttet.
Das Wachstum ist unter Berücksichtigung der Prämienanpassungen generell sehr bescheiden ausgefallen. Insbesondere im erst kürzlich neu gebildeten Rechtsträger «Visana allgemeine Versicherungen AG» (Gebäude-, Sach- und Haftpflichtversicherungen) ist das Prämienvolumen mit 11 Millionen nach wie vor sehr klein. Dies dürfte wohl den eigenen Ambitionen nicht gerecht werden.
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Die Art, wie die Visana über ihre Holding unternehmerisch in neue Geschäftsfelder vorstösst, ist gleichzeitig überraschend und erfrischend: Dazu zählen «Nichtleben», Viva (Berner Jura), Diversifikation mit Beteiligung an der Swiss Medical Network sowie die Fusion Atusana. Schade, dass man aus den Geschäftsberichten nicht mehr über die strategischen Absichten der Holding erfährt.
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Der Hauptsitz der Groupe Mutuel (Bild: Groupe Mutuel).
30. Mai 2024: Auch die Groupe Mutuel hat das Geschäftsjahr 2023 hinter sich gelassen. Dieses war gekennzeichnet durch ein sehr starkes Wachstum in allen Geschäftsfeldern. Das Prämienvolumen ist auf CHF 5.85 Mrd. gestiegen (Vorjahr: CHF 5.35 Mrd.). Leider sind die finanziellen Ergebnisse schlecht bis sehr schlecht ausgefallen: Zusatzversicherungen minus 11 Mio.; versicherungstechnisches Ergebnis in den Grundversicherungen minus 278 Mio. Insgesamt weist die Groupe Mutuel ein konsolidiertes Ergebnis von minus CHF 110 Mio. aus.
Unsere Partnerin Groupe Mutuel wächst auch 2023 und auf 2024 in allen Geschäftsfeldern. Bemerkenswert ist nicht nur das Wachstum von je über 60‘000 Versicherten im KVG, sondern auch ein starkes Wachstum im Unternehmens- (+29‘000 Kunden) und im Pensionskassengeschäft.
Die Combined Ratio im KVG ist mit 106 % und einem versicherungstechnischen Ergebnis von minus CHF 278 Mio. katastrophal. Zu hoffen ist, dass die überdurchschnittlichen Prämienanpassungen auf Januar 2024 dieses Geschäftsfeld wieder in Balance bringen.
Wie genau die Reservesituation und die versicherungstechnischen Rückstellungen im KVG ausgefallen sind, ist konsolidiert nicht feststellbar. Dieses Geschäft wird von verschiedenen Tochtergesellschaften betrieben.
Die Ergebnisse in den Zusatzversicherungen, inklusive Unfall- und Krankentaggeldversicherungen, sind mit minus CHF 11 Mio. ebenfalls negativ ausgefallen.
Die Dynamik innerhalb der Groupe Mutuel ist aus den Geschäftsberichten förmlich spürbar. Zu erwähnen ist die «Prämienhotline», welche offensichtlich (Wachstum) ein taugliches Instrument zur Kundenbindung darstellt. Ebenfalls erfrischend und im Markt differenzierend ist die Initiative zum Thema «Gesundheit der Frau».
Der Hauptsitz der Assura (Bild: assura.ch).
24. Mai 2024: Noch vor Kurzem zählte die Assura über eine Million Versicherte in den Grundversicherungen nach KVG. 2023 sind es noch gut 800‘000. Sie hat damit eine Spitzenpositionierung eingebüsst und muss den Rang 4 der grössten Krankenversicherer an die SWICA abgeben. Erstaunlich ist, dass sich die starken Kundenverluste nicht positiver auf die Finanzkennzahlen 2023 auswirken.
Im Gegenteil: Der Schrumpfkurs drückt sich «besorgniserregend» in den Finanzzahlen nach KVG aus: Die Combined Ratio (versicherungstechnisches Ergebnis) liegt im KVG im Jahr 2023 bei 106% (!). Die Assura weist eine Reservequote von gerade noch 7.4% aus. Der ausgewiesene Verlust im KVG beträgt CHF 172 Mio.
Der Anteil der Zusatzversicherungen an den gesamten Prämieneinnahmen liegt mittlerweile unter 10% (CHF 345 Mio.). Aus diesem Geschäft kann die Assura einen Gewinn von CHF 58 Mio. (16.8% im Verhältnis zum Prämienvolumen) erzielen.
Der konsolidierte und ausgewiesene Verlust über die Assura Gruppe beträgt CHF 110 Mio.
Die Verluste an Kunden müssen sich in Zukunft positiv auf den Risikoausgleich auswirken: Das dürfte sich – wenn sie nach eigenen Aussagen «viele junge Versicherte verloren haben, die keine Leistungen bezogen haben» – in Zukunft in wesentlich tieferen Abgaben an den Risikoausgleich manifest machen.
Die Assura löst in den Zusatzversicherungen Alterungsrückstellungen im Umfang von CHF 66 Mio. auf. Der Gesamtbestand ist mit 850 Mio. allerdings weiterhin sehr hoch.
Offensichtlich ist es der Assura gelungen, die Verwaltungskosten (Betriebsaufwand für eigene Rechnung) konsequent gegen unten anzupassen. Sie senkt 2023 die Kosten in den Grundversicherungen um CHF 10 Mio., jene in den Zusatzversicherungen gar um CHF 40 Mio.
Die versicherungstechnische Situation im KVG ist mit einer Combined Ratio von 106% und einer Reservequote von 7.4% erschreckend tief. Zu hoffen ist, dass die weiteren Kundenabgänge zu einer Stabilisierung der finanziellen Situation führen.
Es scheint, als ob die Assura – trotz mittlerweile «massivem Gegensteuer» – nicht aus einem bereits seit mehreren Jahren andauernden «Tief» herauswachsen kann.
Der Hauptsitz der Sympany (Bild: Sympany).
6. Mai: Auf ein ganz schlimmes Geschäftsjahr 2023 (minus CHF 58 Mio.) muss die Sympany zurückblicken. Sie versucht das Ruder mit Kostensenkungsprogrammen und einer neuen Strategie herumzureissen.
Das Kundenwachstum auf 2023 und auf 2024 begründet sie mit guten Prämienpositionierungen. Bedeutet dies, dass auch 2024 nicht kostendeckende Prämien vorliegen? Wie soll das bei einer im Jahr 2023 ausgewiesenen Reservequote von 8.6% in den Grundversicherungen weitergehen?
Die erfreulichen Aspekte haben 2023 bei Sympany (Prämienvolumen von CHF 1.1 Milliarde) Seltenheitscharakter. Immerhin konnte in den Zusatzversicherungen eine schwarze Null geschrieben werden und die Zusammenarbeit mit der Post strahlt vom Markenauftritt her positiv ab.
Insbesondere die Argumentation, dass das Wachstum der Sympany auf Januar 2024 in den Grundversicherungen auf gute Prämienpositionen zurückzuführen sei, lässt sorgenvoll aufhorchen: Sind die Prämien auch 2024 nicht kostendeckend? Was bringt die unmittelbare Zukunft?
Die Kundenbeziehungen werden von externen Stellen (K-Tipp, AmPuls) mit Bestnoten ausgezeichnet. Auch das Wachstum an Kunden mit 8000 neuen Versicherten per 1.24 (Kundenbestand: 298‘000 Versicherte) dürfte auf ein intaktes Vertrauen in die Marke «Sympany» zurückzuführen sein.
Die Senkung der Reservequote von 18.2% auf 8.6% in den Grundversicherungen und damit verbunden ein Verlust von CHF 58 Mio. zeigen die massive Dimension der «Vernichtung» von Kapital 2023 auf (Vorjahr bereits ca. CHF 40 Mio.).
Mit der Auswechslung von VRP und CEO durch zwei «Privatversicherer» scheint die Sympany die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Doch können die beiden das Ruder in den sozialen Grundversicherungen mit einer per 2030 angelegten Strategie herumreissen?
Der Hauptsitz der Swica (Bild: swica.ch).
3. Mai. Mit dem eigenen Werbeauftritt würde die SWICA ihr Geschäftsjahr 2023 wohl wie folgt betiteln: «Wann wurde für die Unternehmen in der Schweiz Sinnhaftigkeit wichtiger, als immer nur zu wachsen?»
Die SWICA schliesst 2023 mit einem Verlust von CHF 34 Mio. ab. In den Grundversicherungen mit einer Combined Ratio von 104.6 (!) weist sie ein versicherungstechnisches Ergebnis von minus CHF 160 Mio. aus. Damit verbunden ist ein Abgang von 35’000 Versicherten per Januar 2024. Einzig in den privaten Zusatzversicherungen – inklusive das Krankentaggeldgeschäft mit wohl gegen CHF 800 Mio. – schreibt die SWICA einen Gewinn von gut CHF 50 Mio. (vor Steuern).
Die SWICA weist das Segment der privaten Zusatzversicherungen konsolidiert aus: Da werden die fundamental unterschiedlichen Geschäftsfelder der Krankentaggeldversicherungen und die privaten Zusatzversicherungen (ambulant, halbprivat, privat) vermengt. Schade, dass der Leader in den Krankentaggeldversicherungen da keine andere Ambition an den Tag legt.
Die SWICA hat mit einer überdurchschnittlichen Prämienerhöhung per Januar 2024 konsequent Gegensteuer gegeben und in Anbetracht der guten Kundenbeziehungen «nur» 34‘000 Versicherte verloren. Zu hoffen ist, dass diese Prämienanpassung ausreichend ausgefallen ist und zu Stabilität in Zukunft führt.
Insgesamt ist die «Vernichtung von Kapital» von wohl mindestens CHF 200 Mio. im letzten Jahr erschreckend (Auflösung von Reserven auf Kapitalanlagen, versicherungstechnische Rückstellungen, Senkung des Eigenkapitals).
Das im Konkurrenzvergleich schmal bemessene Eigenkapital von CHF 1.069 Milliarden wird nicht getrennt nach Grund- und Zusatzversicherungen ausgewiesen, obwohl die Funktionen sehr unterschiedlich sind (in den Grundversicherungen gehört das Eigenkapital, «die Reserven», den Versicherten).
Der Marktauftritt und die Kommunikation der SWICA ist erneut sehr positiv, erfrischend und bringt die Nähe der Krankenkasse zu den Kund:innen hervorragend zum Ausdruck – Gratulation!
Der Hauptsitz der KPT (Bild: kpt.ch).
3. Mai. Alle Insider haben die KPT nach ihrem gewaltigen Wachstum auf den Januar 2023 in operativen und finanziellen Nöten gesehen. Auch hat man ihr einen drastischen Kundenverlust auf 2024 vorausgesagt. Nichts von dem ist eingetreten. Die KPT präsentiert sich im letzten Jahr mit einem konsolidierten Gewinn von 10 Mio., mit 546‘000 Versicherten und einer Combined Ratio von 101.6% im KVG im Branchenvergleich finanziell als geradezu stabil.
Ein Wachstum an Kunden in den Grundversicherungen von über 200’000 Versicherten auf Januar 2023 verkraften und verdauen zu können, ist eine Meisterleistung – herzliche Gratulation!
Dass die KPT auf den 1.24 in den Grundversicherungen 70’000 neue Versicherte gewinnen und so netto «nur» 20’000 Versicherte eingebüsst hat, ist sehr bemerkenswert.
Die KPT konnte trotz des Wachstums lediglich den Abstand zu den nächst grösseren Krankenkassen (Sanitas, Concordia) verringern und keinen Platz gut machen. Wie geht die Geschichte der KPT im Rahmen der Branche und einer allfälligen Konsolidierung weiter?
Der Auftritt der KPT ist mutig und erfrischend. Das hat sich 2023 am öffentlichen Auftritt der KPT im Zusammenhang mit den CEO-Salärdiskussionen und im Austritt der KPT aus Curafutura gezeigt.
Die KPT hat sowohl in den Grund- wie in den Zusatzversicherungen eine schmale Eigenkapital-Ausstattung. Die versicherungstechnischen Rückstellungen scheinen jedoch – insbesondere in den Zusatzversicherungen – gut kalkuliert zu sein. Die Prämienanpassung 2025 wird zeigen, was da in den Grundversicherungen notwendig ist.
Trotz Kundenverlust in den Grundversicherungen konnte die Anzahl der Zusatzversicherten per 1.24 um 3.6% auf 307’000 Versicherte gesteigert werden.
1. Mai: Wie einige Krankenversicherer taucht auch die ÖKK 2023 mit einem Verlust von CHF 30 Mio. kräftig ins Minus. Aus den Grundversicherungen resultierte ein ausgewiesener Verlust von CHF 38 Mio. Aus den Zusatzversicherungen (CHF plus 10 Mio.) und aus dem Unfallversicherungsgeschäft (CHF plus 1 Mio.) konnten Gewinne erzielt werden.
Das Bündnerland scheint weiterhin in unbestritten fester Hand der ÖKK zu sein. Hat doch die ÖKK auf 2023 um ca. 4000 Versicherte zugelegt und zählt damit insgesamt 192‘000 Versicherte. Sie gehört damit zu den eher kleineren Krankenkassen, schreibt aber gleichwohl ein Prämienvolumen von CHF 822 Mio. und beschäftigt 460 Mitarbeitende. Ein kurzer Blick lohnt sich.
Das Resultat im Jahr 2023 ist konsolidiert (minus CHF 30 Mio.), aber vor allem auch in den Grundversicherungen (ausgewiesen minus CHF 38 Mio.), eine herbe Enttäuschung und führt zu Reservenabbau.
Die Ablösung der Führungsspitze (CEO und VRP) scheint gut über die Bühne gegangen zu sein. Immerhin konnten im Ablösungsjahr 2023 gleich die Verwaltungskosten gesenkt werden – Gratulation!
Dass die Bündner erfrischend anders sind, ist bekannt. Dass aber auf der Front der Website eines Krankenversicherers die neue «Bike Versicherung» angeboten wird, wirkt etwas «übertrieben».
Die ÖKK betreibt ihr Geschäft nach wie vor an 30 Standorten. Einerseits im Bündnerland und anderseits in etwas weiter entfernteren Destinationen wie Bern, Winterthur oder Schaffhausen. Ob sich die Aussenstandorte rechnen? Gelingt der Spagat zwischen lokal und schweizweit?
Es scheint, dass die ÖKK in Graubünden interessante lokale Netzwerke mit Leistungserbringern zu knüpfen versteht. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das «Herzinsuffizenzprogramm» mit der Gebirgshöhenklinik Davos und dem Kantonsspital Graubünden.
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Der Hauptsitz der Sanitas (Bildquelle: sanitas.ch).
26. April: Sanitas schliesst das Geschäftsjahr 2023 mit einem im Branchenvergleich guten Ergebnis von plus CHF 38 Mio. ab. Die Grundversicherungen erleiden bei einer Combined Ratio von 102.7% ein Minus von CHF 60 Mio. (plus zusätzlicher Auflösung von Rückstellungen von CHF 80 Mio.).
In den vom Prämienvolumen her nach wie vor rückläufigen Zusatzversicherungen schreibt die Sanitas ein Plus von CHF 95 Mio. und bildet zusätzlich Reserven in der Höhe von CHF 20 Mio. Damit erzielt sie ein Ergebnis von 15.6% in den Zusatzversicherungen (Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz).
Mit einer Combined Ratio von 102.7% in den Grundversicherungen schliesst die Sanitas das Jahr 2023 wie viele andere Kassen stark negativ ab. Im Branchenvergleich ist dies jedoch als positiver Wert zu beurteilen.
Insgesamt stiegen die Verwaltungskosten um CHF 20 Mio. auf insgesamt CHF 278 Mio. In den Zusatzversicherungen schwoll der Verwaltungskostensatz von 17.6% auf 19.4% an.
Das Prämienvolumen in der Ertragsperle der Zusatzversicherungen ist seit Jahren rückläufig (2023: Minus 0.9%).
Sanitas spricht seit Jahren von Innovation. Davon spüren die Versicherten allerdings wenig. Ob 2024 - wie erneut angekündigt – tatsächlich was kommt?
Die Sanitas erhielt auf den Januar 2024 ein Kundenwachstum von 40’000 Versicherten und ist mit PostFinance eine neue Partnerschaft eingegangen.
Der Hauptsitz der Concordia (Bildquelle: concordia.ch).
24. April: Das Ergebnis der Concordia Krankenversicherungen ist 2023 mit einem Minus von insgesamt CHF 73.5 Millionen stark negativ ausgefallen (Grundversicherungen minus 98.3 Mio./Zusatzversicherungen plus 25 Mio.). Die Combined Ratio in den Grundversicherungen betrug 104.5%.
Das stark negative Ergebnis in den Grundversicherungen von CHF 98.3 Mio. wäre ohne Bildung von versicherungstechnischen Rückstellungen (CHF 47 Mio.) und Reserven auf Kapitalanlagen (CHF 61 Mio.) um CHF 100 Mio. besser ausgefallen.
Der Geschäftsbericht ist von der Transparenz her ausgezeichnet – Gratulation! Auch fallen die ausgewiesenen Entschädigungen für den Verwaltungsrat im Konkurrenzvergleich sehr bescheiden aus.
Die Concordia – bekannt als die Konstante schlechthin -, feiert sich aufgrund von unterdurchschnittlichen Prämienerhöhungen mit einem Netto-Rekordwachstum von 70‘000 neuen Versicherten per Januar 2024. Wie sich dieses Wachstum – gepaart mit der sehr negativen Combined Ratio im 2023 – auf die Prämienerhöhungen per 1.25 auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Die Concordia hat in den Zusatzversicherungen einen Gewinn von CHF 25 Mio. (Prämienvolumen von gut CHF 550 Mio.) ausgewiesen. Allerdings ist ausgerechnet da, wo man Geld verdient, ein Rückgang von gut CHF 2 Mio. des Prämienvolumens zu verzeichnen.
Die Concordia weist weiterhin ein starkes Eigenkapital (Grundversicherungen CHF 724 Mio./Zusatzversicherungen CHF 599 Mio.) aus.
Hinweis: In einer älteren Version dieses Artikels haben wir bei der Concordia die Bildung von Rückstellungen fälschlicherweise als Auflösung interpretiert, wofür wir uns in aller Form entschuldigen. Eine Korrektur wurde bereits vorgenommen.
Bildquelle: css
4. April 2024: Nun hat auch die CSS-Gruppe ihre Zahlen den Medien publiziert. Leider fehlt aktuell der vollständige Geschäftsbericht. Die CSS sieht sich nach wie vor als Nummer 1 in der Branche. In Tat und Wahrheit liefert sie sich aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Helsana. In der Grundversicherung hat die CSS mehr Versicherte und damit die Nase vorn. Bezüglich Prämienvolumen (2023 nicht ganz CHF 7 Mrd.) liegt sie allerdings zurück (Helsana CHF 7.8 Mrd.).
Die gelieferten Zahlen der CSS sind vergleichbar mit jenen der Helsana. Beide liefern einen Gewinn von ca. CHF 40 bis 50 Mio. Franken. Bei beiden sind die Ergebnisse in der Grundversicherung trotz guter Anlageergebnisse katastrophal (CSS mit einer Combined Ratio von 104.1%). Jene in den Zusatzversicherungen fallen hervorragend aus (CSS mit einem Gewinn von CHF 222 Mio.).
In den Zusatzversicherungen resultiert ein Gewinn von CHF 222 Mio. In der Grundversicherung nach KVG ist genau das Gegenteil der Fall. Die öffentliche Hand wird dankbar über die Steuern der CSS aus den Zusatzversicherungen sein.
Die Anlageergebnisse sind 2023 sehr erfreulich ausgefallen.
Die Combined Ratio in der Grundversicherung nach KVG ist mit 104.2% sehr bedenklich. Genügen die auf den Januar 2024 durchgeführten Prämienanpassungen oder folgt da ein weiterer Nachholeffekt auf den Januar 2025?
Die CSS lobt sich bezüglich Kostendisziplin. Die Kosten seien von 2022 auf 2023 von 4.2% auf 3.9% des Prämienvolumens gesenkt worden. Das stimmt. Allerdings ist das in absoluten Zahlen aufgrund des gestiegenen Prämienvolumens gleichwohl eine Erhöhung.
Die CSS präsentiert im Jahr ihres 125-Jahr-Jubiläums einige neue Gesichter in Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat. Allerdings wird im VR auf den ersten Blick nicht erkennbar, wer das Hauptgeschäft – jenes der sozialen Krankenversicherung – wirklich versteht.
Nur die Medieninformation wurde am 3. April 2024 publiziert. Der Geschäftsbericht ist beim Verfassen dieses Textes (wohl noch) nicht verfügbar.
Der Hauptsitz der Helsana. Bildquelle: helsana.ch
6. März 2024: Helsana hat Anfang März als erste Krankenversicherung ihren Geschäftsbericht für 2023 publiziert und meldet gut CHF 200 Mio. mehr Prämieneinnahmen als im Vorjahr. Schade nur, dass das Plus vorwiegend auf Prämienerhöhungen und nicht auf das Kundenwachstum zurückzuführen ist.
Der Geschäftsbericht punktet durch seine Transparenz und der zusätzlich publizierte Nachhaltigkeitsbericht ist sehr interessant. Herzliche Gratulation! Allerdings sucht man beispielsweise vergebens danach, was Helsana über Verbandspolitik (Curafutura, politische Interventionen) nachhaltig erreicht hat.
Positives Geschäftsergebnis von CHF 49 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr (Minus von über CHF 500 Mio.) eine massive Verbesserung. Allerdings letztlich entstanden nur durch das technische Ergebnis aus den privaten Zusatzversicherungen nach VVG (plus CHF 186 Mio.) und aus dem Anlageergebnis aus Kapitalanlagen (plus CHF 120 Mio.).
Technische Ergebnisse in allen Geschäftsfeldern mit Ausnahme der Zusatzversicherungen. Leider verdient die Helsana im eigentlichen Versicherungsgeschäft nur in diesem Bereich Geld. Die restlichen Geschäftsfelder scheinen weiterhin in Sanierung zu sein.
Die Combined Ratio im KVG liegt trotz massiven Prämienerhöhungen per 1.2023 nach wie vor bei 103.6 %. Sprich: Pro CHF 100.- legte Helsana CHF 3.60 drauf. Das sind bei einem Prämienvolumen von CHF 5.7 Mrd. umgerechnet 220 Mio. jährlich. Wie soll das weitergehen? Dazu findet sich leider keine Antwort.
Es wird bei einem Finanzkonzern dieser Grösse keine Dividende an das Aktionariat (Fondation Helsana, Artisana) ausgeschüttet. Frage: Ist es sinnvoll, dass das Kapital in den operativen Einheiten verbleibt?
Ein Finanz-Konzern (CHF 7.8 Mrd. Prämienvolumen im 2023 / Kapitalanlagen von fast CHF 7.2 Milliarden) versucht sich über die Grundversicherung (Prämien CHF 5.7 Milliarden) als «sozial und nachhaltig» darzustellen. Wäre nicht eher eine Börsenkotierung die «richtige» und nachhaltigere Antwort?
Unglaublich starke Eigenkapitalbasis von CHF 2.7 Milliarden: Aber wie investiert Helsana nachhaltig in die Zukunft?
Helsana saniert (positive Kostensenkung über die gesamte Gruppe auf 7.7%) und versucht sich gleichzeitig weiterzuentwickeln. Allerdings ist unklar, wohin die Reise geht.
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