Eine Rollstuhlrampe ermöglicht das Überwinden von Hindernissen wie Schwellen, Absätzen und Treppen für Rollstuhlfahrer und Personen mit Gehhilfen. Sie sind unabdingbar, wenn es darum geht, Eingänge oder ganze Gebäude barrierefrei zu gestalten.
Allen voran stehen Hauseingänge. Nicht selten müssen hier grössere Absätze oder gar ganze Treppen überwunden werden. Für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer stellen diese eine unüberwindbare Hürde dar. Für Personen, die auf Gehilfen angewiesen sind, werden sie zur Gefahrenzone: Es kann schnell zu einem Sturz kommen.
Wer seine Wohnung hindernisfrei gestalten will, braucht nicht nur Rollstuhlrampen. So sind grosszügige Flächen oder unterfahrbare Arbeitsflächen und Lavabos in der Küche wichtig für Rollstuhlfahrende. Alles zum Thema Barrierefreiheit erfahren Sie in unserem Ratgeber. Umfassende Infos zum Wohnen im Alter bietet unsere Themenseite.
Rollstuhlrampen werden entweder fest oder bei Bedarf montiert.
Rollstuhlrampen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
Diese Rampen werden in der Regel fest montiert. Sie sind breit und weisen zudem eine höhere Stabilität auf.
Schienenrampen hingegen sind mobil und eignen sich somit für eine Nutzung bei Bedarf und sogar für unterwegs. Sie können also bei Nichtnutzung wieder beiseite geräumt werden, falls andere Hausbewohner die Rampen als störend empfinden. Dank ihres leichten Gewichts ist das problemlos möglich.
Gleichzeitig können Sie die Schienenrampe mit nehmen, um den Hauseingang Ihrer Unterkunft barrierefrei zu gestalten. Meist setzt sie sich lediglich aus zwei Aluminiumschienen zusammen, die parallel zueinander auszurichten sind. Seitliche Aufkantungen sowie eine rutschfeste Fahrfläche sorgen für Sicherheit.
Ein Rampensystem besteht aus mehreren Modulen.
Neben Rollstuhlrampen gibt es auch Rampensysteme. Sie bestehen aus mehreren Modulen und verfügen über unterschiedliche Funktionen. Damit können nicht nur Absätze überwunden werden. Es gibt auch Module für Treppenabsätze, Wendepodeste, Geländer und mehr.
Barrierefreiheit kann auch bunt sein. So baut Rita Ebel seit vielen Jahren Rollstuhlrampen aus gespendeten Legosteinen. Vorwiegend schenkt sie diese an Restaurants oder Geschäfte. Die Deutsche sitzt selbst seit rund 30 Jahren im Rollstuhl und erlangte als Lego-Oma Berühmtheit. Mehr über diese aussergewöhnliche Frau, erfahren Sie unter diesem Link.
Des Weiteren gibt es verschieden Typen von Rollstuhlrampen, je nachdem, zu welchem Zweck sie gebraucht werden. So unterscheidet man beispielsweise:
Für kleinere Absätze und Schwellen eignen sich Keil- oder Schwellenbrücken besonders gut als Rollstuhlrampe. Kleine Absätze können dabei mit sogenannten Keilbrücken versehen werden. Sie werden genau auf die Höhe des Hindernisses angepasst und einfach an den Absatz gestellt. In den meisten Fällen werden Keilbrücken über dazugehörige Winkel fest montiert, um ein Wegrutschen der Vorrichtung auszuschliessen.
Gilt es, Türschwellen barrierefrei zu gestalten, können auf beiden Seiten Keilbrücken angebracht werden. Eine zweite Möglichkeit für solche Türschwellenrampen oder Schwellenrampen stellen Schwellenbrücken dar. Wie die Bezeichnung es bereits vermuten lässt, stellen sich diese wie eine Brücke über die Schwelle und Sie können mit dem Rollstuhl problemlos darüberfahren.
Müssen verschiedene Höhen im Aussen- und Innenbereich überwunden werden, sind Modelle mit unterschiedlich langen Fahrflächen auszuwählen. Die Schwellenbrücken liegen entweder direkt auf der Schwelle auf oder schweben darüber. Um den Türrahmen zu schonen, empfiehlt sich die schwebende Variante.
Rollstuhlrampe können auch neben einer Treppe angebracht werden.
Das wohl grösste Hindernis für Rollstuhlfahrer stellen Hauseingänge dar, die mit einzelnen Stufen oder sogar Treppen versehen sind. Dann kann eine Stufenrampe zum Einsatz kommen. Ob nun 3, 5 oder gar 8 Stufen zu überwinden sind: Je länger die Treppe ist, desto länger muss auch die Rampe sein. Sie muss die Steigung erheblich abflachen, um die Auffahrt zu erleichtern.
Mit der Länge steigt auch die notwendige Robustheit des Materials. Daher kommt oftmals ein recht hohes Eigengewicht der Rampe zustande und sie muss fest montiert werden. Stufenrampen können selbstverständlich auch im Haus Anwendung finden. Verfügt die Treppe beispielsweise über mehrere Absätze und führt um die Ecke, ist hingegen der Einsatz eines Rampensystems sinnvoll. Es kann individuell angepasst werden.
Mobile Rampen sind verglichen mit festen Rampen deutlich leichter, was den Transport enorm vereinfacht. Sie können genau an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden. Die Länge der Rampen ist variabel, weshalb sie zum Überwinden von Schwellen am Hauseingang und im Innenraum, an Absätzen, Treppen und auch für den Einstieg ins Auto genutzt werden können. Sie sind sowohl klappbar als auch ausziehbar erhältlich.
Die mobilen Rollstuhlrampen kommen in verschiedenen Ausführungen daher, unter anderem:
Teleskoprampen sind ausziehbar. Im zusammengeschobenen Zustand nehmen sie deshalb nur sehr wenig Platz in Anspruch, was deren Mitnahme enorm erleichtert.
Kofferrampen hingegen lassen sich in der Mitte zusammenfalten. Sie sind mit Griffen ausgestattet, sodass sie tatsächlich wie ein Koffer getragen werden können.
Lite-Rampen weisen ein besonders geringes Gewicht auf, denn sie bestehen meist aus Graphit- oder Glasfasermaterialien. Im Schnitt wiegen sie etwa ein Kilogramm pro Meter. Ein weiterer Vorteil der Lite-Rampen ist, dass Sie diese, sofern Sie ein klappbares Modell gewählt haben, problemlos direkt im Rollstuhl verstauen können.
Jetzt kostenlos anmeldenDas Ein- und Aussteigen in ein Auto gestaltet sich für Rollstuhlfahrer recht schwierig. Rollstuhlrampen für Autos schaffen hier Abhilfe. Auf Wunsch können diese fest montiert werden. Die Rampe wird dann, sobald sie gebraucht wird, ausgeklappt und danach wieder in das Innere des Fahrzeugs hochgeklappt.
Handelt es sich um ein besonders hohes Auto, sind verlängerbare Rampen sinnvoll. Diese werden auseinandergeklappt oder -gezogen. Besonders einfach gestaltet sich der Einstieg mit elektrischen Rollstuhlrampen. Die Höhe des Autos ist hierbei irrelevant. Die Rampe hebt und senkt sich per Knopfdruck automatisch, ohne dass diese per Hand herausgezogen und wieder eingeschoben werden muss.
In einem normalen Personenwagen können Sie als Rollstuhlfahrerin oder Rollstuhlfahrer nicht einfach hineinfahren, dazu fehlt schlichtweg der Platz. Um im Rollstuhl sitzend mitfahren zu können, ist ein angepasstes Transportfahrzeug notwendig. Befestigungsmöglichkeiten für den Rollstuhl und auch für Sie selbst müssen gegeben sein.
Für jedes Hindernis, das zu Hause lauert, gibt es die passende Rollstuhlrampe. Auf welches Modell die Wahl fallen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu prüfen ist erst einmal, ob es sich tatsächlich für den gewünschten Einsatzort eignet. Daneben sollten beim Kauf einer Rollstuhlrampe folgende Kriterien berücksichtigt werden, die in der Grafik aufgeführt werden.
Eine Rampe sollte stets aus stark belastbarem Material gefertigt und in der Lage sein, auch kleine Elektromobile zu tragen. So stellt auch das Hinauffahren der Rampe mit einem Seniorenmobil, das in der Regel über 100 Kilogramm wiegt, kein Problem dar. Oftmals sind Rollstuhlrampen aus Aluminium oder Stahl gefertigt.
Die Oberfläche sollte unbedingt rutschfest sein. Das gilt vor allem dann, wenn der barrierefreie Hauseingang nicht überdacht oder anderweitig vor Nässe geschützt ist. Andernfalls wird die Rollstuhlrampe nicht zum Helfer, sondern zur Gefahrenquelle. Sie muss bei jeder Wetterlage eine sichere Auf- und Abfahrt ermöglichen.
Bei der Nutzung im Aussenbereich bieten sich Rampen mit gelochten oder gitterartigen Oberflächen an. So wird trotz Niederschlag oder Verschmutzung optimaler Halt gewährleistet.
Je stärker die Steigung der Rampe ist, desto kraftaufwändiger ist deren Überwinden. Im Zweifelsfall sollte also immer lieber eine geringere Steigung als eine zu starke gewählt werden. Die Steigung sollte nicht bei mehr als sechs Prozent liegen.
Schiebt eine helfende Person den Rollstuhl, sind bis zu zwölf Prozent im empfohlenen Rahmen, bei kräftigen Personen auch mehr. Bei einem Rollstuhl mit Elektroantrieb oder auch bei einem Seniorenmobil kann die Steigung bis 20 Prozent betragen. Es ist empfehlenswert, die jeweilige Bedienungsanleitung genau zu studieren. Dort sind die für das Gerät empfohlenen Steigungen in der Regel aufgeführt.
Um herauszufinden, wie lang die Rollstuhlrampe sein sollte, werden nur zwei Werte benötigt: die gewünschte Steigung und die Höhe des zu überwindenden Hindernisses. Um die nötige Länge der Rollstuhlrampe zu ermitteln, wird die Höhe des Hindernisses mit dem Wert Hundert multipliziert. Anschliessend wird das Ergebnis durch den Wert der gewünschten Steigung geteilt.
Angenommen, Sie möchten eine Stufe vor dem Hauseingang mithilfe der Rampe überqueren, die 15 Zentimeter hoch ist. Sie entscheiden sich für ein Gefälle von sechs Prozent, um problemlos allein hinaufzukommen. In diesem Beispiel ergäbe sich folgende Rechnung:
Es versteht sich von selbst, dass eine Rollstuhlrampe breit genug sein muss, sodass Sie mit beiden Rädern des Rollstuhls bequem hinüberrollen können. Entscheidend ist hierbei also die individuelle Breite des Rollstuhls. Vergessen Sie dabei nicht, ausreichend Puffer hinzuzurechnen.
Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Rollstuhl von der Rampe rutscht, sobald er nicht exakt geradeaus bewegt wird. Benötigen Sie eine recht lange Rampe und möchten bei Bedarf darauf wenden können, sollte sie mindestens eineinhalb Meter breit sein.
Jetzt kostenlos anmeldenIn Mietverhältnissen besteht die Möglichkeit, dass sich der Vermieter gegen die Montage einer festen Rollstuhlrampe ausspricht. Das kann beispielsweise bei hohen Steigungen der Fall sein oder wenn schlichtweg nicht ausreichend Platz vorhanden ist.
Dann können unter anderem Plattformlifts zum Einsatz kommen. Damit können sogar ganze Treppen überwunden werden. Sie fahren mit Ihrem Rollstuhl auf eine Plattform, die Sie nach oben oder unten bringt.
Oftmals ist es empfehlenswert, eine auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Rollstuhlrampe käuflich zu erwerben. Wenn Sie beispielsweise eine feste Rollstuhlrampe in Ihrer Wohnung installieren lassen wollen, weil Sie permanent auf die Unterstützung eines Rollstuhls angewiesen sind, lohnt es sich, eine Rollstuhlrampe zu kaufen. Die Kosten hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab.
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Muss nur eine Schwelle oder eine einzelne Stufe überwunden werden, sind kurze Rampen aus Aluminium ausreichend. Diese sind bereits ab etwa 100 Franken erhältlich. Klapp- oder auseinanderziehbare Modelle kosten etwas mehr. Entscheiden Sie sich für eine Lite-Rampe – eine extrem leichte Rampe, welche aus Glas- und Kohlefaser hergestellt wird – können niedere vierstellige Beträge anfallen.
Wer nur vorübergehend auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen ist oder verschiedenen Modelle vor einem Kauf testen möchte, kann in der Schweiz eine Rollstuhlrampe auch mieten. Die Preise variieren hierbei allerdings stark, weshalb es durchaus zu empfehlen ist, zu vergleichen.
Auch Occasion-Rollstuhlrampen sind in vielen Internetportalen oder bei anderen Anbietern günstig erhältlich. Achten Sie dabei aber genau darauf, ob die Masse Ihren Bedürfnissen gerecht werden. Kaufen Sie eine gebrauchte Rampe von einem privaten Verkäufer, besteht oftmals keine Garantie mehr. Im Falle eines Defekts sind Sie also nicht abgesichert.
Versicherte der Invalidenversicherung IV haben in der Regel Anspruch auf Hilfsmittel wie einer Rollstuhlrampe, um ihren Alltag möglichst selbstständig und unabhängig zu bewältigen.
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Suchen Sie im Internet nach einer Möglichkeit, eine Rollstuhlrampe besonders günstig zu erwerben, werden Sie vermutlich schnell auf Anleitungen zum Selbstbauen stossen. Oftmals handelt es sich hierbei um Rampen aus Holz. Lassen Sie sich davon keinesfalls verleiten, Ihrer eigenen Sicherheit zuliebe.
Holz ist bei weitem nicht so belastbar wie beispielsweise Aluminium. Es besteht die Gefahr, dass es bei zu starker Belastung durchbricht. Hinzu kommt, dass sich bei Niederschlag ein rutschiger Film bildet. Vor allem im Winter werden die Holzrampen zur Gefahrenquelle, wenn sich eine dünne, kaum sichtbare Eisschicht darauf bildet.
Türschwellen, einzelne Stufen oder gar ganze Treppen vor Hauseingängen sind für Sie als Rollstuhlfahrer allein nicht passierbar. Rollstuhlrampen schaffen dabei Abhilfe. Sie geben Ihnen ein Stück Selbstständigkeit zurück und ermöglichen es Ihnen, ganz ohne fremde Hilfe in Ihre eigenen vier Wände zu gelangen.
Rollstuhlrampen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und können fest montiert oder nur bei Bedarf angelegt werden. Mobile Rampen sind damit nicht an einen Einsatzort gebunden, sondern können immer genau dort eingesetzt werden, wo sie gerade gebraucht werden. So können sie sogar mit auf Reisen kommen und den Eingang zur Unterkunft problemlos passierbar machen.
Feste Rampen sind zwar weniger flexibel, dafür aber deutlich belastbarer. Robuste Materialien, eine rutschfeste Oberfläche und eine ausreichende Breite sind unabdingbar. Auch die Wahl der Steigung sollte gut durchdacht sein. Je geringer diese ist, desto weniger Kraft wird beim Hinauffahren benötigt. Dank der Rampen ist es Ihnen möglich, das Haus nach Wunsch oder Bedarf zu verlassen und wieder zurückzukehren – jederzeit und problemlos.
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