Grundsätzlich ist es nicht möglich, die Frage «Warum entstehen Augenkrankheiten im Alter?» standardisiert zu beantworten. Was letztlich dazu führt, dass Menschen an Sehvermögen einbüssen, ist individuell.
Klar: Wer seine Gesundheit (und damit auch seine Augengesundheit) bestmöglich erhalten möchte, kann gut beraten sein, auf einen gesunden Lebensstil zu setzen, ausreichend Vitamine und Nährstoffe zu sich zu nehmen und seine Augen (zum Beispiel durch Bildschirmpausen) zu schonen.
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Dennoch können viele Beschwerden aufgrund genetischer Veranlagung entstehen. Sie sind dementsprechend so gut wie nicht beeinflussbar. Im Zweifel ist es immer besser, einmal mehr beim Arzt abzuklären, welche Ursachen hinter den Symptomen stecken. Im besten Fall kann der Experte Entwarnung geben oder zumindest veranlassen, dass einem schnellen Beginn der Behandlung nichts im Wege steht.
Ob ein Mensch im Alter bestimmte Augenkrankheiten entwickelt, ist von verschiedenen Details abhängig. Die folgenden Abschnitte gehen auf die Ursachen, die Symptome und die Behandlung der häufigsten Augenerkrankungen ein. Bei einschlägigen Fragen hilft – wie immer – der behandelnde Arzt weiter.
Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, tritt die Diabetische Retinopathie vor allem im Zusammenhang mit einem bestehenden Diabetes auf. Hiervon sind fast alle Diabetiker früher oder später betroffen. Die entsprechenden Symptome werden durch Veränderungen im Bereich der Netzhaut hervorgerufen. Hier sorgt dann ein hoher Blutzuckerspiegel dafür, dass sich die Blutgefässe in diesem Bereich verändern. Wer – zusätzlich zum Diabetes – unter einem hohen Blutdruck leidet, hat ein tendenziell höheres Risiko, sich im Laufe seines Lebens mit der Diabetischen Retinopathie auseinandersetzen zu müssen.
Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, entstehen im Sichtfeld der Patienten immer mehr blinde Flecken. Viele leiden zudem unter verschwommenem Sehen. Im schlimmsten Fall droht die komplette Erblindung. Wenn ein Patient die Diagnose «Diabetische Retinopathie» erhält, wird zunächst versucht, den Blutzuckerspiegel auf ein möglichst gesundes Mass zu bringen. Auf diese Weise ist es oft möglich, ein Fortschreiten der Augenerkrankung zu verhindern. Manchmal braucht es auch weitere Medikamente und/oder Injektionen, um die Symptome zu behandeln und die Krankheit am Fortschreiten zu hindern.
Um eine diabetische Retinopathie zu diagnostizieren, führen Augenärzte eine Augenspiegelung durch. Die Patienten erhalten ein Kontrastmittel, so dass der Arzt sich ein Bild von den Blutgefässen im Bereich der Augen machen kann. Über das Ophthalmoskop wird Licht auf die Netzhaut gestrahlt. Somit ist es den Experten möglich, den aktuellen Status Quo eingehend zu bewerten und zum Beispiel herauszufinden, ob eventuell einzelne Blutgefässe undicht sind.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Hauptsächlich sind Menschen ab dem 55. Lebensjahr betroffen. Aufgrund der Tatsache, dass hier vor allem das Alter und die hiermit verbundenen Entwicklungen dafür sorgen, dass die Sehkraft schwindet, ist es schwer, vorzubeugen. Ergänzend hierzu können aber unter anderem auch Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck dafür sorgen, dass sich der Bereich der Netzhaut krankhaft verändert.
Gerade im Anfangsstadium ruft die altersbedingte Makuladegeneration meist keine Symptome hervor. Später sehen die Betroffenen verschwommen und sind nicht mehr dazu in der Lage, Farben richtig zu erkennen. Manchmal kommt es auch zur Bildung sogenannter «blinder Flecken». Die Erkrankung kann nicht vollständig geheilt werden. Über Nahrungsergänzungsmittel, Lasertherapie und Medikamente ist es jedoch oft möglich, den Prozess zu verlangsamen.
Die gute Nachricht ist, dass regelmässige Augenuntersuchungen dabei helfen können, die ersten Symptome einer altersbedingten Makuladegeneration früh zu erkennen. Mittlerweile gibt es einschlägige Tests, auf deren Basis es möglich ist, eventuelle Schäden schnell zu erkennen und gegenzusteuern.
Zudem gehört AMD zu den Beschwerden beziehungsweise Augenkrankheiten im Alter, in deren Zusammenhang es oft möglich ist, mit einem gesunden Lebensstil (bis zu einem gewissen Grad) vorzubeugen. Der Verzicht auf Zigaretten und eine gesunde Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren können hier dabei helfen, die Grundlage für die eigene Augengesundheit zu schaffen.
Er gehört ebenfalls zu den Augenkrankheiten im Alter, von denen besonders viele Menschen betroffen sind: der graue Star. Hier trübt sich die Augenlinse und die Sehkraft lässt nach. Die Erkrankung verläuft schmerzfrei. Auch bei dieser Augenkrankheit ist hauptsächlich das Alter der Auslöser. Allerdings können unter anderem auch verschiedene Medikamente, UV-Strahlen, Rauchen und Diabetes dafür sorgen, dass das Risiko im individuellen Fall steigt.
Aufgrund der Tatsache, dass das Sehvermögen langsam abnimmt, bemerken viele Betroffene nicht direkt, dass sie schlechter sehen. Irgendwann fällt es immer schwerer, helle und dunkle Kontraste zu erkennen. Es kommt zu einer Veränderung in der Farbwahrnehmung, und das Auge wird gegenüber Blendungen empfindlicher.
In vielen Fällen reicht eine Augenoperation aus, um den Grauen Star zu behandeln. Hier entfernt der Arzt die eingetrübte Linse und ersetzt sie durch eine Kunstlinse.
Um den Grauen Star zu diagnostizieren, braucht es ein Ophthalmoskop. Mit diesem untersucht der Augenarzt die Netzhaut. Im Fall eines Verdachts folgen weitere Untersuchungen, so dass der Graue Star am Ende genau mit Hinblick auf seine Lage und Grösse analysiert werden kann.
Beim Grünen Star engt sich das Gesichtsfeld langsam ein. Wer die Erkrankung nicht behandeln lässt, riskiert, dass er seine Sehfähigkeit komplett einbüsst. Zu den klassischen Ursachen des Grünen Stars gehören ein hohes Alter, Diabetes, Bluthochdruck und eine bestehende Weit- oder Kurzsichtigkeit.
Gerade zu Beginn ruft die Erkrankung meist keine Symptome hervor. Im Laufe der Zeit entwickeln die Betroffenen allerdings einen immer stärkeren Tunnelblick, der sie stark einschränkt und die Lebensqualität beeinflusst. Erfolgt keine Behandlung, kann der Grüne Star zur vollständigen Erblindung führen.
Sollte der Augenarzt Grünen Star bei einem Patienten vermuten, wird er zuerst den Augendruck messen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, ist es das oberste Ziel, den Augendruck zu senken. Manchmal reichen hierzu Medikamente aus, manchmal empfiehlt es sich, zu operieren. Dementsprechend muss jeder Grüne Star individuell behandelt werden. Mithilfe der passenden Vorgehensweise soll die Erkrankung verlangsamt beziehungsweise so gestoppt werden, dass möglichst viel Sehkraft erhalten bleibt. Allerdings gilt: Das Sehvermögen, das im Verlauf der Erkrankung bereits eingebüsst wurde, kann nicht mehr zurückgeholt werden.
Augenärzte führen mittlerweile Routineuntersuchungen durch, um einen Grünen Star möglichst früh erkennen zu können. Hierzu führen sie Tests durch und messen unter anderem den Augendruck. Zudem werden die Hornhaut, das Gesichtsfeld und der Sehnerv eingehend bewertet.
Ein Akutes Glaukom zeichnet sich dadurch aus, dass der Augendruck der betroffenen Personen schnell und stark ansteigt. Hierbei handelt es sich um einen absoluten Notfall. Oft geht das Akute Glaukom mit Kopfschmerzen und verschwommenem Sehen einher. Wer nicht schnell reagiert, läuft Gefahr, zu erblinden. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Verlust der Sehkraft vergehen oft nur wenige Stunden.
Eine Netzhaut löst sich in der Regel nur dann ab, wenn ein Riss entstanden ist. Hierzu braucht es nicht zwangsläufig eine Verletzung. Vielmehr sorgt das Alter dafür, dass dieser für das Auge wichtige Bereich im Laufe der Zeit porös wird. Wie bei vielen anderen Augenerkrankungen gibt es jedoch auch in Bezug auf die Netzhautablösung einige Personen, deren Risiko etwas höher ist. Hierzu gehören Menschen, die...:
Eine Netzhautablösung macht sich meist zunächst durch eine Trübung des Glaskörpers bemerkbar. Hierbei sehen die Betroffenen Punkte und Flecken, manchmal auch Fäden, in ihrem Gesichtsfeld. Auch plötzlich auftretende Blitze und eine allgemein verschwommene Sicht können erste Anzeichen einer Netzhautablösung sein. Die meisten Ablösungen sind nicht «spontan». Vielmehr werden die Symptome im Laufe der Zeit immer stärker.
Wenn die Betroffenen dann beim Augenarzt vorstellig werden, nutzt dieser Tropfen, um die Pupille zu erweitern und die Netzhaut besser untersuchen zu können. Wenn sich der Verdacht bestätigt hat, ist meist eine OP das Mittel der Wahl. Oft ist es – zum Beispiel mit Lasertechniken – möglich, die Haut wieder zu fixieren und die Sehkraft vollständig zu erhalten.
Wichtig ist es in jedem Fall, eine Netzhautablösung schnell zu behandeln. Wer zu lange wartet, riskiert, dass Einblutungen und Vernarbungen dafür sorgen, dass das Sehvermögen nicht mehr zu 100% (verglichen mit dem Ausgangszustand vor der Netzhautablösung) hergestellt werden kann.
Wer unter dem Sicca Syndrom leitet, bemerkt früher oder später, dass seine Augenoberfläche nicht mehr ausreichend benetzt wird. Die Ursachen liegen meist darin, dass zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden oder besagte Tränenflüssigkeit nicht mehr richtig zusammengesetzt ist.
Die Folge: Die Hornhaut des Auges ist nicht mehr bedeckt und das Auge fühlt sich rau und kratzig an. Manche Patienten sprechen auch von einem Fremdkörpergefühl. Sie haben das Bedürfnis, zu kratzen und fühlen sich müde. In einigen Fällen schwellen auch die Augenlider an.
Diejenigen, die das Sicca Syndrom im Alter entwickeln, produzieren in der Regel weniger Tränenflüssigkeit als früher. Zudem können weitere Ursachen, wie zum Beispiel ein Vitamin-A-Mangel oder Neurodermitis, die Symptome verstärken. Auch Frauen in der Menopause sind oft betroffen.
Leider ist es nicht möglich, die Menge an Tränenflüssigkeit, die der Körper produziert, zu erhöhen. Alternativ nutzen die Betroffenen künstliche Tränenflüssigkeit. Zudem ist es ratsam,...:
Ob das Sicca Syndrom vorliegt, stellt der Arzt über den Schirmer Test oder über die Farbstoff- und Spaltlampenuntersuchung fest. Parallel ist es selbstverständlich wichtig, auch die (gegebenenfalls) vorliegende Grunderkrankung zu behandeln. Auf diese Weise lässt sich der Leidensdruck der Patienten oft deutlich mindern.
Sehen zu können bedeutet für viele Menschen (zurecht) Lebensqualität. Genau das zeigt sich mitunter dann, wenn zum Beispiel Altersweitsichtigkeit, eine Hornhautverkrümmung, ein Glaukom oder andere Augenbeschwerden dafür sorgen, dass die Sicht trüb wird.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Routineuntersuchungen, die dazu dienen, Augenkrankheiten möglichst früh zu erkennen. Wichtig ist es natürlich, die entsprechenden Angebote beim Augenarzt auch wahrzunehmen. Ein Anruf in der Praxis des Vertrauens genügt meist, um herauszufinden, ab welchem Alter welche Untersuchung ansteht. Für die meisten Augenkrankheiten gilt, dass diese sich gut behandeln lassen, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Umgekehrt gilt: Je länger man wartet, bis manche Augenerkrankungen behandelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass bleibende Schäden zurückbleiben.
Daher ist es sinnvoll, mit Hinblick auf sein Augenlicht aufmerksam zu bleiben. Niemand kann besser als die Betroffenen selbst beurteilen, ob sich etwas verändert hat. Wer hier ehrlich zu sich selbst ist, sorgt für gute Voraussetzungen für eine möglichst unkomplizierte Behandlung.
Wenn ältere Menschen Augenerkrankungen bei sich bemerken oder vermuten, schämen sie sich manchmal. Vielleicht, weil sie sich eingestehen, dass das Alter seine Spuren hinterlässt. Das Problem: Wer die Behandlung verzögert und versucht, mit seinem schwindenden Sehvermögen zu leben und sich «einfach anzupassen», riskiert im schlimmsten Fall eine Erblindung.
Daher sind hier auch Angehörige gefragt. Diejenigen, die bemerken, dass ihre Lieben offensichtlich Probleme damit haben, Dinge zu sehen, die früher noch klar sichtbar waren, sollten versuchen, das Thema verständnisvoll und empathisch anzusprechen. Viele Menschen dürften über dieses Interesse dankbar sein – vor allem dann, wenn sich im Nachhinein zeigt, dass sie die möglichen Auswirkungen der häufigsten Augenerkrankungen vielleicht unterschätzt haben.
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