Die Entdeckung des Krebses war ein Zufall, was Martin Kiefer aus Winznau (SO) wahrscheinlich vor Schlimmeren bewahrte.
Vor etwa acht Jahren ging er zum Check-up beim Hausarzt, den er seit seinem 50. Geburtstag alle fünf Jahre durchführen liess. Das Blutbild zeigte diesmal an, dass die Prostata-Werte leicht erhöht waren. Das ist normalerweise nicht besorgniserregend – eine weitere Untersuchung war kein Muss.
«Ich entschied mich trotzdem für die Biopsie – sicher ist sicher», sagt Martin Kiefer. Und tatsächlich, es war ein bösartiger Prostatakrebs. «Klar, die Diagnose war ein Schock – meine Familie litt aber fast noch mehr darunter als ich», erinnert er sich. Vor allem in den nachfolgenden Wochen seien sie alle nervös gewesen. Es standen Untersuchungen an, die Aufschluss über das Ausmass der Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten geben sollten. «Diese Ungewissheit war schlimm», so Martin Kiefer.
Kostenlos folgenEin Knubbel in der Brust
Zum Glück wurde die Krankheit frühzeitig entdeckt, sodass sie sich noch nicht ausgebreitet hatte. Deshalb konnte sie auch relativ einfach mit einer Strahlentherapie behandelt werden. Dazu setzten ihm die Ärzte die Strahlenquelle direkt in den Tumor ein. «Ich hatte keine Nebenwirkungen, ausser, dass ich mich kurz von der Operation erholen musste.»
Die Behandlung war auch erfolgreich, die Prostata hat Martin Kiefer seither nie wieder Ärger gemacht. Doch vor rund drei Jahren entdeckte er beim Duschen zufällig einen Knubbel in der Brust. Sein Hausarzt überwies ihn an eine Frauenärztin. Diese vermutete eine Zyste und stellte ihm wie beim ersten Krebsfall eine Biopsie frei. «Ich zögerte keine Sekunde.»
Tumortag am Stadtspital Zürich
Am Samstag, 26. November 2022, findet der Tumortag des Stadtspital Zürich Triemli statt. Auf dem Programm steht eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema: «Gut. Besser. Zertifiziert! Moderne onkologische Therapie am Tumorzentrum des Stadtspitals Zürich Triemli.»
Anschliessend folgt eine Führung durch die Nuklarmedizin und Radio-Onkologie. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Mehr Infos«Ich achte seither etwas mehr auf mich»
Und wieder war der Tumor bösartig und musste operativ entfernt werden. Mit Erfolg. Abgesehen von Hormontabletten, die Martin Kiefer nun noch einige Jahre lang nehmen muss, war keine weitere Therapie nötig.
«Meine Narbe an der Brust erinnert mich täglich daran, wie viel Glück ich hatte und wie kostbar das Leben ist.» Der Mitarbeiter von Helvetic Care achtet seit seinen Krankheiten etwas mehr auf sich: «Ich versuche, gesund zu essen und mich regelmässig zu bewegen.» Das Rauchen habe er bereits vor 20 Jahren aufgegeben.
Nicht selten werde er in der Garderobe oder in der Sauna seines Fitnesscenters auf seine fehlende Brustwarze angesprochen: «Ich sage dann, das sei eine Krankheit gewesen, vor der viele Frauen Angst haben.»
Brustkrebs bei Männern ist äusserst selten
Tatsächlich ist Brustkrebs bei Männern selten, schweizweit gibt es laut Martin Kiefer gerade mal 50 Fälle pro Jahr. Trotzdem, findet der 65-Jährige: «Schiebt den Arztbesuch nicht auf, wenn ihr eine Veränderung bemerkt. Insbesondere Männer sind da etwas zurückhaltend.»
Martin Kiefer selbst lässt nun neben den Brustkrebs-Nachsorgeuntersuchungen jährlich einen grossen Check-up beim Hausarzt durchführen: «Meine Werte sind gut und mit den Jahren sinkt ja auch das Risiko eines Rückfalls.» Angst vor einem erneuten Krebs habe er eher selten: «Ich muss mir doch nicht Sorgen auf Vorrat machen, sondern geniesse lieber jeden Tag. Ich bin gesund und fühle mich topfit.»