Eintrittsalter-Tarif oder Lebensalter-Tarif mit Schlussalter: Vielleicht sind Ihnen diese sperrigen Begriffe schon mal auf der Police oder in den Versicherungsbedingungen Ihrer Spitalzusatzversicherung aufgefallen. Gerne übersetzen wir Ihnen dieses Fachchinesisch und verraten in den folgenden Zeilen, wie Sie allenfalls viel Geld sparen können.
Etwa die Hälfte der Zusatzversicherungen auf dem Markt haben einen sogenannten Lebensalter-Tarif. Diese Grundlagen sollte man kennen und folgende Erkenntnisse können gezogen werden:
Wenn Sie sich in einem sogenannten Eintrittsalter-Tarif oder in einem Lebensalter-Tarif mit Schlussalter befinden, dann bleibt die Prämie ab einem gewissen Alter konstant. Das Alter mit konstanter Prämie liegt je nach Versicherung und ihrem Eintrittsalter in aller Regel zwischen 60 und 70 Jahren.
Sie können davon ausgehen, dass der Versicherer entsprechende Rückstellungen hat und verpflichtet ist, diese in Zukunft für Sie einzusetzen. Wenn immer möglich, sollten Sie diese Versicherung beibehalten. Bei einem Wechsel können sie diese nämlich nicht mitnehmen.
Aufgrund der künftig rückläufigen Leistungskosten (vermehrt ambulante Operationen, Eingriff der Finma) werden Sie von den Rückstellungen profitieren. Das überwacht die Finanzmarktaufsicht Finma in Ihrem Interesse glücklicherweise sehr genau.
Zudem besteht in diesen Produkten mehrheitlich noch vollkommene Spital- und Arztwahlfreiheit. Sie haben die Garantie, dass Sie - unabhängig von Listen der Versicherer mit vertragslosen Zuständen - das Spital oder die Ärztin und den Arzt frei wählen können. Auch können Sie sich darauf berufen, dass Sie nie über entsprechende vertragslose Zustände informiert wurden. Sie werden im Recht sein, auch wenn da juristische Auseinandersetzungen als Drohkulisse aufgebaut werden sollten.
Ein 55-Jähriger zahlt für seine Halbprivat-Versicherung bei einer Prämie nach Eintrittsalter rund CHF 300 pro Monat. Mit einem Lebensalter-Tarif würde die gleiche Versicherung rund CHF 500 pro Monat kosten («gemittelte», durchschnittliche Prämie berechnet bis zur Lebenserwartung von 84 Jahren) – also fast das Doppelte.
Diese «durchschnittliche» Prämien-Differenz von CHF 200 pro Monat können Sie auf die Lebenserwartung hochrechnen und auf diese Art ermitteln, welche Differenz Sie insgesamt mehr bezahlen. Konkret:
29 Jahre mal 12 Monate mal CHF 200 | Differenz von CHF 69‘000 |
Bei einer privatversicherten Person kann das gut und gerne das Doppelte, (sprich CHF 130’000) ausmachen.
Also: Kümmern Sie sich um diese Differenz - es geht um Ihr Geld! Und: Es gibt Alternativen (siehe Box)!
Haben Sie eine Spitalzusatzversicherung mit stark steigenden Prämien im Alter und sind Sie gesund? Dann empfehlen wir Ihnen einen Wechsel in das Produkt «Hôpital Senior» der Groupe Mutuel zu prüfen. Schweizweit ist dies die einzige halbprivate oder private Versicherung, die kein Höchsteintrittsalter kennt. Ausserdem ist sie für Seniorinnen und Senioren vergleichsweise sehr günstig.
Mehr zur «Hôpital Senior»Bleiben Sie, wenn Sie es sich leisten können, in diesen Versicherungen und beharren Sie auf Ihre Rechte. Die Versicherer haben teilweise viel Kapital geäufnet, das Ihnen - sprich allen Versicherten in diesem Produkt – gehört. Darauf haben Sie kollektiv Anspruch! Fragen Sie beim Versicherer nach, wie viele Versicherte in Ihrem Produkt versichert sind und wieviel an Alterungsrückstellungen zur Verfügung stehen. Sie haben unserer Meinung nach ein Recht darauf, das zu wissen. Fragen Sie nach, weshalb Sie sich das nicht individuell auszahlen lassen können, wenn das Kapital zu einem Anteil auch Ihnen gehört.
Produkte mit einem Eintrittsalter-Tarif bzw. mit einem Lebensaltertarif mit Schlussalter sind rar geworden. Aktiv im Verkauf bieten sie unseres Wissens nur noch die Versicherer Concordia, Groupe Mutuel, ÖKK und Swica an. Die Swica ist interessant, indem sie die Versicherten zwischen 50 und 60 Jahren bewusst entscheiden lässt, ob sie in Zukunft eine fixe Prämie (Eintrittsalter) oder eine mit dem Alter wachsende Prämie (Lebensalter-Tarif) wählen.
Alle anderen Versicherer verwenden im Verkauf einen sogenannt risikogerechten Tarif, einen, der mit dem Alter steigt!
Schreiben Sie unsDie meisten Versicherer sind von einem Eintrittsalter-Tarif oder von einem Lebensalter-Tarif mit Schlussalter in einen reinen Lebensalter-Tarif übergegangen. Man kann darüber streiten, ob dies ein Effekt von Finma-Eingriffen ist und diese die Versicherer in diese Systemwelt gezwungen haben. Aus der Optik des Konsumenten ist dies müssig. Es ist ein Fakt, dass die Prämien mit zunehmendem Alter kaum mehr bezahlbar sind.
Helvetic Care ruft die bestehenden Halbprivat- und Privatversicherten auf, die Prämienentwicklung im Alter beim Versicherer nachzufragen. Sie müssen beurteilen können, ob Sie das bezahlen können und ob der Mehrwert dieser Versicherung für Sie individuell noch gegeben ist.
Eine Vorlage des Mails an Ihre Krankenkasse erhalten Sie, wenn Sie auf den jeweiligen Link Ihrer Krankenkasse klicken. Ein vorgeschriebenes Anschreiben öffnet sich in Ihrer Mail-Applikation und Sie brauchen nur noch auf «Senden» klicken.
Helvetic Care mahnt Menschen, die an halbprivaten und privaten Versicherungen bezüglich eines Neuabschlusses interessiert sind, zur Vorsicht: Zum einen ist das ursprüngliche Nutzerversprechen heute in verschiedener Hinsicht überholt, zum anderen bezahlen Sie mit steigendem Alter Prämien, die Sie sich dann, wenn Sie die Versicherung am nötigsten hätten, schlicht nicht mehr leisten können.
Konsequent in derartige Tarifentwicklungen sind insbesondere die grossen Zusatzversicherer wie CSS, Helsana und Sanitas übergegangen. Sie haben die Versicherten in neue Produkte überführt, die mit Altersklassen ohne Schlussalter versehen sind.
Dabei wurde niemand gezwungen, in das neue Produkt zu wechseln - viele haben einfach nicht genau verstanden, was da passiert ist. Die Altbestände haben die Versicherer danach geschlossen und sie bieten neuen Kundinnen und Kunden nur noch Halbprivat- und Privatversicherungen an, deren Prämien mit dem Alter steigen.
Dazu muss man die Prämienkalkulation verstehen: Die Versicherer schauen sich den vergangenen und aktuellen «Konsum» an und rechnen diesen für das Lebensalter hoch. Wenn der Versicherer einen sehr überalterten und «konsumfreudigen» Bestand hat, so drückt sich dies dann eben in sehr hohen Prämien im Alter aus.
Ganz im Gegenteil jene Versicherer, die einen jungen und weniger leistungsbeanspruchenden Bestand haben. Sie gehen statistisch gesehen von einem künftig viel tieferen Bedarf aus. Das drückt sich dann in günstigeren Prämien aus. Der Konsum ist lokal zudem sehr unterschiedlich - zwischen Zürich, Neuenburg, Appenzell, Jura oder Genf bestehen beträchtliche Unterschiede.
Die Frage, inwieweit Anlageergebnisse, die zum Teil beträchtlich sind, in die Prämienkalkulation einfliessen, ist ein weiterer differenzierender Faktor.
Auch muss man wissen, dass die Prämienkalkulation immer «mit dem Rückspiegel» erfolgt: Sterbetafel 2010, Leistungsbeanspruchung in der Vergangenheit etc. Das führt dazu, dass beispielsweise ein allfälliger Rückgang der Lebenserwartung aufgrund von Covid erst in einigen Jahren in die statistischen Grundlagen einfliesst. Dies führt auch dazu, dass eine Verschiebung von stationär nach ambulant erst viel später zu Prämiensenkungen führt.
Helvetic Care hat gesagt, dass wir in Bezug auf Prämiensenkungen aufgrund der Intervention der Finma skeptisch sind: Dies liegt eben auch daran, dass die Leistungssenkungen erst manifest werden, sich in den statistischen Grundlagen auswirken und letztlich in die Kalkulation einfliessen müssen. Bis sich das in sinkenden Prämien ausdrückt, kann das Jahre dauern…
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