Sehr oft zögern Menschen vor dem Kauf einer Gehhilfe. Dabei spielt die Mobilität auch bei eingeschränkten Körperfunktionen für das positive Lebensgefühl eine wichtige Rolle. Ein Rollator steht für Selbstbestimmung, nicht nur um weiterhin alltägliche Aufgaben allein ausführen zu können. Er steht auch für die aktive Teilnahme am Leben und das Erfüllen persönlicher Bedürfnisse.
Der bisher eingeschränkte Aktionsradius kann mit einem Gehwagen erweitert werden. Spaziergänge in der Natur, kleine Shoppingtouren, das Treffen mit Freunden und der Familie oder das leichtere Bewegen in der Wohnung sind auf einmal kein Wunschdenken mehr. Die neue Mobilität führt zu mehr Freude und Zufriedenheit.
Die Veränderung des Bewegungsapparates ist bei den meisten Menschen ein kontinuierlicher Prozess, der sich langsam einschleicht. Die Füsse werden beispielsweise bereits nach kurzem Gehen schwer und können nicht mehr richtig angehoben werden. Dadurch kann man schnell ins Stolpern geraten. Mit einem Gehwagen kann ein möglicher Sturz abgefangen werden.
Zudem können altersbedingte Leiden die Mobilität einschränken. Wer beispielsweise unter Atemnot, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Schwindelanfällen leidet, kann mithilfe eines Rollators trotzdem vor die Tür gehen und seinen Spaziergang geniessen. Bei Bedarf dient die Sitzfläche zum Ausruhen. Daneben lässt die Sturzangst Senioren in ihren Bewegungen unsicher werden.
Ein gut trainierter Körper hilft in jedem Alter, all die Dinge zu tun, die einem lieb sind. Natürlich heisst trainiert in diesem Fall nur, dass die persönliche Gesundheit durch ausreichend Bewegung gestärkt werden soll. Vor allem Spaziergänge an der frischen Luft wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem aus.
Mehr zum Thema Fit im Alter
Bereits mit einigen Schritten pro Tag wird der Bewegungsapparat gekräftigt, auch beim Gehen mit einem Rollator. Mit zunehmender Sicherheit durch diesen Partner erhöhen sich in der Regel die Laufwege und auch die Lebensfreude steigt.
Die Vorteile eines Rollators auf einen Blick.
Sicher ist ein Rollator ein zuverlässiger Helfer. Doch vergessen Sie nicht: Er verhindert auch natürliche Bewegungen, die Ihre Muskulatur und Ihr Skelett stärken. Mit Gymnastik können Sie diesem Nachteil aber entgegenwirken. Eine sinnvolle Übung, um das fehlende Pendeln der Arme auszugleichen, wird auf einem Stuhl ausgeführt. Setzen Sie sich dazu aufrecht hin und bewegen Sie Ihre Arme gegengleich.
Seit der Erfindung des Rollators im Jahr 1978 durch die an Kinderlähmung erkrankte und gehbehinderte Schwedin Aina Wifalk wurde dieses Gerät weiterentwickelt.
Die Wahl des Gehwagens steht in erster Linie in Abhängigkeit zu den Bereichen des täglichen Lebens, in denen er verwendet werden soll.
Indoor ist die englische Bezeichnung für innen. Ein Indoor-Gehwagen ist somit für die Anwendung im Innenbereich konzipiert. Er muss in erster Linie klein, wendig und leichtgängig sein. Zudem sollte das Modell platzsparend abstellbar sein. Vielfach kann dieser Rollator zusammengefaltet werden.
Für den Einsatz in der Wohnung hat ein solcher Rollator ein Tablett anstelle einer Sitzfläche vorzuweisen. Häufig sind die Einzelgriffe durch einen Handbügel, der über die gesamte Breite verläuft, ersetzt worden. Damit wird sichergestellt, dass der Gehwagen einhändig bedient werden kann. Der Bügel ist gleichzeitig auch die Bremse. Kleine Räder ermöglichen die Nutzung auf engstem Raum (Küche, Bad).
Da ein Indoor-Rollator nicht so robust gebaut wurde, ist er für den Einsatz ausserhalb des Hauses nicht geeignet. Hierfür wurde der Allround-Rollator (Alleskönner) konstruiert, der sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich eingesetzt werden kann. Er ist etwas grösser und schwerer und verfügt über zwei separate Griffe, die jeweils eine Bremse haben. Die Reifen bestehen aus Hartgummi.
Der Alleskönner unter den Gehwagen ist in der Regel mit einer Sitzfläche zum Ausruhen, einer zusätzlichen Feststellbremse und einem Einkaufskorb ausgestattet. Reflektoren erhöhen die Sicherheit im Strassenverkehr. Auch diese Gehhilfe kann platzsparend zusammengefaltet werden.
Bei Allround-Rollatoren ist häufig eine Ankipphilfe vorhanden, um die Höhenunterschiede von Trottoir und Strasse zu überwinden oder den Einstieg in den Bus oder Zug zu erleichtern.
Kann ein Gehwagen mit wenigen Handgriffen und speziellem Zubehör zu einem Rollstuhl umgebaut werden, so spricht man von einem Rollstuhl-Rollator. Dafür wurde die Sitzfläche grösser und bequemer konzipiert. Zusätzlich wurde eine Rückenlehne montiert. Die mitgelieferten Fussstützen können bei Bedarf einfach am Rollator befestigt werden.
XXL-Gehwagen sorgen dafür, dass Menschen mit einem höheren Körpergewicht sicher durchs Leben gehen. Ihr Rahmen ist robuster gefertigt als bei herkömmlichen Modellen, die lediglich bis zu 130 Kilogramm Gewicht tragen können.
Reise-Rollatoren sind die idealen Begleiter für aktive und lebensbejahende Senioren, die viel von der Welt sehen möchten. Ob zur Mitnahme in Auto, Zug, Bus, Flugzeug oder auf dem Schiff, dieser faltbare und leichte Gehwagen macht alles mit. Es sind sogar Modelle erhältlich, die sich zweimal falten lassen und die dadurch extrem gut verstaubar sind.
Neben gemütlichen Spaziergängen in der Stadt zieht es den ein oder anderen viel lieber in die Natur. Für Geländetouren durch Wald und Flur eignen sich Veloped-Rollatoren mit einem sehr robusten Gestell und grossen, luft- oder gummibereiften Rädern mit Profil. Die Spur ist in der Regel breiter, um einen sicheren Stand zu gewährleisten.
Viele gängige Modelle von Gehwagen besitzen eine ganze Reihe nützlicher Elemente, die die Nutzung im Alltag erleichtern sollen. Bei Indoor-Rollatoren sind es beispielsweise das Tablett und der Bügelgriff.
Zunächst sind alle Modelle mit Bremsen an den Griffen oder dem durchgängigen Griff und einer zusätzlichen Feststellbremse ausgestattet. Letztere ist für ein sicheres Ausruhen auf der Sitzfläche unerlässlich. Die Griffe sind ergonomisch geformt, um die Bedienung zu erleichtern und mit rutschfestem Gummi ummantelt.
Damit Ihr neuer Partner Ihren Alltag erleichtern kann, sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Neben den individuellen Aktivitäten und der Zusatzausstattung spielen vor allem Körpermasse und Gesundheitsaspekte eine wichtige Rolle.
Ein Gehwagen soll auch in Zukunft eine gesunde Körperhaltung gewährleisten. Ein zu niedrig eingestellter Rollator kann Rückenschmerzen und Haltungsschäden verursachen. Deshalb ist es unverzichtbar, nach einem Modell zu suchen, welches für die entsprechende Körpergrösse ausgelegt ist. In der Regel sind dies 150 bis 180 Zentimeter. Für alle weiteren Grössen sind Sondermodelle erhältlich.
Als Griffhöhen werden von den Herstellern zwischen 71 und 102 Zentimetern angegeben. Die meisten Modelle liegen bei etwa 79 bis 95 Zentimetern.
Zudem sind die Masse der Sitzfläche von Bedeutung. Niedrige Sitzhöhen von ca. 54 Zentimetern sind für kleine Menschen geeignet. Bestehen Schwierigkeiten beim Aufstehen, sollten Gehwagen mit höher fixierten Sitzen verwendet werden. Sie liegen bei 58 bis 61 Zentimetern. Die Sitzbreite variiert von 35 bis zu 45 Zentimetern, die Tiefe liegt bei 22,5 bis 25 Zentimetern.
Auch das Körpergewicht kann für die Wahl des geeigneten Modells von Bedeutung sein. Sobald 130 Kilogramm überschritten werden, sollte zu einem XXL-Gerät gegriffen werden.
Jeder Rollator ist höhenverstellbar, um ihn an seinen Nutzer anzupassen. In der Regel stellen Fachleute den Rollator für Sie ein. Die Höhe der Griffe wird zunächst ausgemessen und dann am Gehwagen justiert. Stellen Sie sich dazu vor den Rollator und lassen Sie die Arme locker hängen. Die Höhe der Handgelenke entspricht der Höhe der Griffe. Achten Sie dabei darauf, dass die Handgelenke immer nach hinten zeigen.
In diesem Video erhalten Sie Tipps zum Umgang mit dem Rollator.
Bei diesem Punkt ist das Eigengewicht des Rollators wichtig. Schwere Modelle lassen sich nicht leicht über kleine Höhenunterschiede (Trottoir, Eingangsstufe vor dem Haus) bewegen und können sich negativ auf die Muskulatur auswirken. Bei Leichtgewichten kann der Nutzer ohne grosse Kraftanstrengung aufrechter und in einer natürlicheren Haltung gehen. Sie bestehen meist aus Aluminium oder Carbon und wiegen zwischen 5,8 und 7,2 Kilogramm.
Ist der Rollator dagegen für Menschen mit starker Gehunsicherheit bestimmt, muss das Modell mehr Eigengewicht aufweisen. Dies gewährleistet einen sicheren Stand und schützt vor Stürzen. Solche Gehhilfen werden normalerweise aus Stahl hergestellt. Ihr Gewicht beträgt etwa 8 bis 9 Kilogramm.
Zusätzlich zu den beschriebenen Körpermassen und Gesundheitsaspekten können noch weitere Faktoren die Auswahl eines geeineten Rollators beeinflussen.
In der Regel zahlt die obligatorische Krankenkasse nichts an den Rollator. Besitzen Sie allerdings eine Zusatzversicherung, so kann diese einen Zuschuss gewähren. Fragen Sie direkt bei Ihrer Krankenversicherung nach! Sollten Sie Mitglied bei der IV (Invalidenversicherung) sein, so übernimmt sie normalerweise die Kosten oder leiht Ihnen ein Gerät.
Die AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) erstattet anteilig verschiedene Hilfsmittel, jedoch keinen Rollator. Es werden Zuschüsse nur für Rollstühle ohne Motor geleistet.
Während vor vielen Jahren die meisten Gehwagen in der Schweiz im Sanitätsfachhandel gekauft wurden, besteht heute die Möglichkeit des Online-Kaufs. Die Vorteile des Geschäfts vor Ort sind die individuelle Auswahl und die genaue Anpassung an den jeweiligen Kunden. Sogar Läden wie die Landi, Aldi oder Lidl haben mittlerweile Gehilfen im Angebot.
Aufgrund der vielen Informationen dieses Ratgebers können Sie aber genauso gut von zu Hause aus online nach einem geeigneten Modell suchen, da die Auswahl breiter gefächert ist.
Diese Frage kann nicht so leicht beantwortet werden, denn die Preisspanne bei Rollatoren ist gross. Einige kosten unter 100 Franken, andere über 1000 Franken. Es gibt durchaus preiswerte Geräte, die mit den Markenprodukten mithalten können. Als Kaufentscheidung sollten vor allem die Art der Nutzung, die individuellen Körpermasse sowie der Gesundheitszustand dienen.
Auch hier gibt es keine eindeutige Antwort, da beim Kaufentscheid viele Faktoren wie die Körpermasse, der Gesundheitszustand und die Art der Nutzung eine Rolle spielen. Am besten, Sie lassen sich ausführlich beraten.
In der Schweiz hat zuletzt die Sendung «Kassensturz» 2019 acht Rollatoren getestet. Dabei erzielten die meisten Modelle gute Ergebnisse und hatten keine grösseren Mängel. Nur eines fiel im Test durch. Gemäss dem «Kassensturz»-Test überzeugten zwei teure Rollatoren, zwei weitere punkteten durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese waren für rund 100 Franken erhältlich.
Ja, diese Möglichkeiten gibt es. Im Internet sind zahlreiche Occasion-Rollatoren zu finden. Doch am wichtigsten ist, dass der Rollator zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Schliesslich begleitet er Sie durch Ihren Alltag. Falls Sie einen Rollator nur für kurze Zeit benötigen oder einfach einen ausprobieren möchten, können Sie auch einen mieten. Die Spitex oder bestimmte Apotheken bieten unter anderem diese Dienstleistung an.
Ein Querfalter gehört zu den klassischen Modellen von Rollatoren. Dabei wird beim Zusammenklappen die Sitzfläche nach unten gedrückt und das Gestänge quer zur Laufrichtung zusammengefaltet. Die Sicherung der Räder durch die Feststellbremse ist unverzichtbar, da der Gehwagen sonst rollen würde. Das Platzersparnis ist gering und das Gerät für den Transport eher ungeeignet.
Unter dem Längsfalter versteht man das Zusammenfalten in Laufrichtung. Im Vergleich zum Querfalter kann dieser Rollator meist mit einer Hand verkleinert werden. Eine Schlaufe am textilen Sitz wird dazu nach oben gezogen und das Gerät faltet sich praktisch selbst zusammen. Die Längsfalter sind deutlich platzsparender.
Bevor Sie sich mit zunehmendem Alter schrittweise aus dem Leben zurückziehen, weil Sie Beschwerden beim Gehen entwickeln, sollten Sie über einen Rollator nachdenken. Dieses Hilfsmittel sorgt für mehr Sicherheit in den Bewegungsabläufen und erhöht die Mobilität. Mit dem richtigen Gehwagen ist ein selbstbestimmtes und aktives Leben auch im Alter möglich.
Tags
Ratgeber