«Meine Frau zeigte schon vor sieben Jahren erste Demenzanzeichen. Die Memory-Klinik in St. Gallen bestätigte die Diagnose. Das Problem war, dass sie zu Hause keine externe Unterstützung annehmen wollte. Ob Spitex oder andere Hilfen - alle schickte sie weg.
Sie war immer eine sehr selbstständige Frau. Wir sind seit 60 Jahren verheiratet und führten eine schöne Ehe. Auch erlebten wir viel zusammen. Ich arbeitete lange in Asien, dort wuchsen auch unsere drei Kinder auf.
Meine Frau stammt ursprünglich aus dem Berner Oberland. Auch im Alter fuhren wir regelmässig dorthin in ihr Elternhaus. Irgendwann schaffte sie die Zugfahrt aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr, überhaupt beeinträchtige die Demenz unser Leben immer mehr. Im Zug konnte sie die WC-Türe mehrmals nicht öffnen.
Ich konnte sie nicht mehr allein lassen
So vergass sie, die Herdplatten abzustellen, das Schlafen wurde schwierig. Um Mitternacht stand sie auf und stellte alle Lichter im Haus an. Auch lief sie öfters weg. Einmal wurde sie um halb drei Uhr nachts von einem Nachbarn auf der Strasse aufgegriffen.
Ich konnte sie nicht mehr allein lassen, da ich nie wusste, was sie macht. Nervlich kam ich an meine Grenzen. Zum Glück unterstützten uns meine Kinder und schauten sich nach Einrichtungen um.
Ich erzählte ihr, dass wir in die Ferien fahren
Das Demenzwohnen der Casa Solaris in Niederuzwil SG gefiel mir von Anfang an gut. Es ist auch nicht weit weg von unserer Wohnung. Nur wollte meine Frau um keinen Preis in eine Einrichtung wechseln. Und zwingen wollten wir sie auch nicht.
Also erzählte ich ihr, dass wir für ein paar Tage zusammen in die Ferien fahren. Zum Glück war die Leitung der Casa Solaris sehr offen. Ich durfte mit ins Zimmer einziehen, sie stellten einfach ein zusätzliches Bett für mich auf. Meine Frau reagierte gar nicht gross auf unseren Umzug. Sie nahm es so hin und führte ihr Leben in ihrer eigenen Welt fort.
In diesem Zimmer lebt Horst Häussermann mit seiner Frau.
Ich bin froh, dass wir diesen Schritt gemacht haben
Das ist nun ein Jahr her und ich bin froh, dass wir diesen Schritt gemacht haben. Noch immer lebe ich mit meiner Frau zusammen auf der Demenzstation. Ich helfe ihr zum Beispiel bei den Mahlzeiten, beim Toilettengang oder der Einnahme von Medikamenten. Auch unterstützt das Personal meine Frau bei alltäglichen Dingen wie der Körperpflege. Die Angestellten gehen hier sehr würdevoll mit den Bewohnenden um.
Natürlich ist es nicht einfach, um so viele Demente zu leben. Bei jedem zeigt sich die Krankheit auf eine andere Art und Weise. Für uns Angehörige ist es am schwierigsten, die Demenz zu verstehen. Meine Frau etwa ist meistens ruhig, doch sie kann plötzlich ausrasten. Da bin ich froh, dass ich jetzt in der Casa Solaris jederzeit um Hilfe rufen kann.
Hier nimmt das Ehepaar jeweils die Mahlzeiten ein.
Nervlich geht es mir viel besser
Nervlich geht es mir viel besser. Loslassen kann ich zwar nicht so gut wie erhofft, aber ich kann mich besser abgrenzen. Ich bin immer noch am Lernen, die Krankheit zu akzeptieren.
Mein Alltag sieht häufig so aus: Vormittags lese ich in der Lobby der Casa Solaris Zeitungen und nachmittags gehe ich in unsere alte Wohnung, die wir immer noch haben. Am späteren Nachmittag kehre ich aber immer wieder auf die Demenzstation zu meiner Frau zurück. Bisher habe ich noch keine Nacht ohne sie verbracht. Wir sind doch schon so lange zusammen, was soll ich denn ohne sie?»
Über das Demenzwohnen
Im geschützten Wohnen der Casa Solaris Niederuzwil leben insgesamt 10 Menschen in Einzel- oder Doppelzimmern. Die Zimmer sind mit einem Bad, einem Pflegebett, einem Kleiderschrank und einem Sideboard ausgestattet. Es ist aber auch möglich, persönliche Gegenstände und Möbel mitzubringen.
Individuell gestaltete Zimmertüren bieten Orientierung und ein sicherer Aufenthalt im Freien ist auf der Dachterrasse möglich. Der Aufenthalt ist hier bei jeder Vermögenssituation finanzierbar, auch wenn man Ergänzungsleistungen bezieht. Im Rahmen des Krankenversicherungsgesetzes werden die Pflegekosten übernommen.