Laufen boomt. Und dies quer durch alle Generationen. Als eigentliche Motoren des Booms gelten dabei die Senioren, die deutlich mehr Sport treiben als früher. Dies mag auf den ersten Blick erstaunen. Doch es gibt viele gute Gründe fürs Laufen im Alter. So öffnet Laufen etwa den Kopf für neue Ideen und Perspektiven. Nochmals eine neue Welt zu entdecken, wenn vieles längst als Routine erscheint, tut besonders gut.
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Wohltuend ist auch, dass unter Läuferinnen und Läufern nicht die Altersunterschiede im Vordergrund stehen, sondern der gemeinsame Spass an der Bewegung. Gleichzeitig hilft Senioren ihre Lebenserfahrung, um im Training jugendlichen Übermut zu vermeiden.
Jetzt kostenlos anmeldenNachhaltigkeit ist das Ziel. Vor dem Kauf der ersten Laufschuhe ist als verlässliche Bestimmung der Gesundheit ein Medizin-Check empfehlenswert, unabhängig von den sportlichen Ambitionen, die mit dem neuen Hobby angestrebt werden. Stimmen die Gesundheit und die Fitness, gilt das Motto: Nichts ist unmöglich. Auch nicht ein Marathon mit 70.
Und kein Grund zur Sorge, wenn sich die ersten Schritte schwerfällig anfühlen: Dies passiert auch jüngeren Menschen. Die Leichtigkeit kommt mit dem Training. Bleiben die Bewegungen nach geraumer Zeit immer noch staksig, ist es für einen Kurs in Laufschulung nie zu spät.
Robert Peterhans (63) ist aktiver Volksläufer und Initiant des Projekts Züri rännt. Er schreibt für diverse Medien übers Laufen, meist mit älteren Menschen im Fokus.
Laufen hält nicht nur den Kopf wach. Sport im Allgemeinen verlangsamt auch den Alterungsprozess. So sind sportlich aktive Menschen gemäss aktuellen Studien motorisch gesehen zehn Jahre jünger als Bewegungsmuffel. Und mit seinen niederschwelligen Trainingsmöglichkeiten ist Laufen eine ideale Sportart für den Einstieg.
Das Alter beim Start ist dabei zweitrangig. Die 89-jährige Ruth Helfenstein und der 84-jährige Gregorio Sablone haben beide spät mit dem Laufen angefangen – und sind bis heute aktiv. Entsprechend junggeblieben wirken die ehemalige Hauswirtschaftslehrerin aus dem Baselbiet und der frühere Postbote aus Zürich.
Dies zeigt sich zum Beispiel im positiven Blick nach vorne. Eine Eigenschaft, die einen der Sport lehrt. So trauert Ruth Helfenstein nicht der verlorenen Leistungsfähigkeit vergangener Jahre nach, die sie in Gruppen nur noch hinterher laufen liess, sondern motiviert sich neu mit Apps für virtuelle Wettkämpfe.
Gregorio Sablone nimmt mir 84 Jahren immer noch an Wettkämpfen teil.
Und auch Gregorio Sablone hadert nicht mit seinem Alter. In der Regel gibt es an Volksläufen keine separate Kategorie für 80+ Läufer, so dass Sablone bei den jüngeren Männern klassiert wird. Doch er hat dazu sein eigenes Credo entwickelt: «Ich laufe immer gegen die Zeit, nie gegen andere Teilnehmer», sagt er mit Bestimmtheit. Und Gregorio Sablone ist nicht nur ein leidenschaftlicher Läufer. Er leistet auch regelmässig Freiwilligenarbeit in einem Pflegeheim oder übernimmt die Ferienablösung für einen jüngeren Zeitungsverträger. Wer im Alter läuft, gehört definitiv nicht zum Alteisen!
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