Jeannette, auf helveticcare.ch präsentierst du in deinen Videos regelmässig deine Rezepte. Was hat Kochen mit unserer Bewegung «selbstbestimmt leben im Alter» zu tun?
Jeannette Simeon-Dubach: Im Alter hat man vielleicht etwas mehr Zeit zum Kochen. Damit kann man sich und anderen etwas Gutes tun und neues ausprobieren.
Bist du gelernte Köchin?
Nein, ich habe ursprünglich eine Banklehre gemacht und heute führe ich eine Kommunikationsagentur. Das Kochen habe ich mit 20 entdeckt, als ich zu Hause ausgezogen bin. Damals konnte ich nur Mayonnaise machen und habe deshalb in der ersten Zeit viel auswärts gegessen. Das sprengte schnell mein Budget. Ich habe deshalb angefangen, selbst Gerichte auszuprobieren.
Hattest du einen Lehrmeister?
Das meiste habe ich mir selbst angeeignet. Ich habe mich stets von den Produkten inspirieren lassen und ausprobiert, wie man Lebensmittel schmackhaft kombinieren kann. Wenn mir die Farbkombination der Zutaten gefällt, dann schmeckt es auch meistens. Natürlich sind auch Kochbücher eine grosse Hilfe und in den Ferien erhalte ich stets Inspiration für neue Gerichte. Ich esse einfach gerne und mag es auch, wenn Gerichte mit Butter oder Rahm verfeinert werden.
Für viele sind Rahm und Butter aber ungesund...
Ich behaupte das Gegenteil. Fettreiche Milchprodukte sind gut für die Knochen und sättigend. Wenn ich immer nur Salat und Obst esse, habe ich doch dauernd Hunger und nehme dann eher zwischendurch ein Schöggeli. Genuss und gesunde Ernährung im Alter sind kein Widerspruch. Wenn ich meinem Körper etwas Gutes tue, dann geht es auch meiner Seele gut.
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Trotzdem sollten doch gerade ältere Menschen auf ihre Linie achten.
Natürlich ist immer alles eine Frage des Masses. Aber im Alter sollte man auch nicht zu sehr abnehmen, sonst steckt man Krankheiten vielleicht weniger gut weg. Wenn ich also auf regionale und saisonale Produkte setze und frisch koche, dann mache ich vieles richtig.
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Über Jeannette Simeon-Dubach
Jeannette Simeon-Dubach aus Walchwil (ZG) betreibt eine Kommunikationsagentur. Neben dem Kochen gehören die Pflege von Rosen und das Lesen zu ihren Hobbys. Ende Juni wird sie 60. Sie hofft, dass sie dann viele Gäste zum Essen einladen kann.
Allerdings ist Kochen zeitaufwändig, gerade für Ungeübte.
Nicht unbedingt, Kochen muss nicht kompliziert sein. Auch Anfänger können ohne grossen Aufwand feine Gerichte zaubern. Ich empfehle Ofengemüse, Suppen, Pasta mit feinen Saucen oder Schmorgerichte.
Du warst mehrere Jahre Fernsehköchin für den Regionalsender Tele1. Hast du dich da aktiv beworben?
Nein, das war Zufall. Ich koche sehr gerne für Gäste. Für die Kunden meiner Kommunikationsagentur veranstaltete ich jeweils ein Weihnachtsessen, da war auch einer meiner Texter dabei. Der arbeitete eng mit der Migros zusammen und schlug dort vor, eine Kochsendung mit mir für die Migros Zentralschweiz zu produzieren. Die Verantwortlichen waren begeistert und plötzlich war auch Tele1 an dieser Sendung interessiert. Es kam zu einer Zusammenarbeit. Zuerst war ich ganz schön nervös, ich stand ja noch nie vor einer Kamera.
Das Moderieren hast du aber gut gemeistert. Die Sendung «Jeanette kocht» war sehr erfolgreich.
Ja, wir produzierten innerhalb von vier Jahren knapp 200 Sendungen. Die Rezepte kreierte ich alle selber. Natürlich erfand ich das Rad nicht neu, ich wandelte auch bestehende Gerichte nach meinem Gusto um. In der Regel kochte ich ein Gericht fünf Mal, bevor ich es im Fernsehen präsentierte. Nicht leicht war es am Anfang für mich, für die Zuschauer Rezepte mit den genauen Mengenangaben zu liefern. Ich koche sonst ja eher nach Handgelenk mal Pi.
Seit 2017 wird deine Sendung nicht mehr ausgestrahlt. Willst du diese jetzt auf helveticcare.ch wieder beleben?
Ja, das wäre schön. Denn noch immer sagen mir ehemalige Zuschauer am Telefon, dass sie meine Sendung vermissen und ich werde auf der Strasse erkannt. Nun haben sie die Gelegenheit meine Sendungen nochmals anzuschauen. Ich freue mich, wenn ich die Leute zum Kochen animieren kann.
Kochen mit Jeanette: In diesem Video zeigt Jeannette, wie man eine schnelle Zitronentarte backt.