Als ich klein war, habe ich immer am frühen Morgen vor dem Schulanfang Guetzliteig gemacht. Dieser war dann für den Nachmittag optimal gekühlt, um ausgestochen und gebacken zu werden. Ich war richtiggehend «süchtig» darauf.
Irgendeinmal – viel später – wurde ich seitens meiner Schwestern wieder dazu angehalten (milde ausgedrückt), an Weihnachten entsprechend Guetzli beizusteuern. Die Mutter lieferte mir das ursprüngliche Rezept. Seitdem – und das sind wohl schon mehr als 20 Jahre her – sind meine Mailänderli und Schokoladensterne fester Bestandteil des Weihnachtsrituals geworden.
Otto Bitterli bäckt immer Schokoladensterne nach dem Rezept seiner Mutter
Natürlich mache ich jeweils, wenn ich denn schon dran bin, gleich richtige Portionen. Ich muss mich im Vorfeld freischaufeln, aufrappeln und richtig einkaufen. Das eigentliche Guetzlen dauert dann einen ganzen Tag und ich bin abends fix und fertig.
Aber welche Freude, wenn ich die Guetzli in kleine Büchsen (die kaufe ich jeweils gleich nach Weihnachten – vor dem Spiel ist nach dem Spiel😊😊) abfüllen und verschenken kann. Vor einigen Jahren war das dann jeweils ein Riesengaudi, weil mir im Geschäft niemand glaubte, dass ein CEO (oder zumindest ich…) auch noch Guetzli macht. Da war ich dann so richtig der Held. Mittlerweile ist es nichts mehr Aussergewöhnliches, dass sich Männer anschicken, Guetzli zu backen.
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Guetzle, Chrömle, Plätzchen oder Kekse backen: Für diese Tradition gibt es im deutschsprachigen Raum viele verschiedene Begriffe. Welchen verwenden Sie? Schreiben Sie es uns auf [email protected]. Natürlich können Sie uns auch gerne Ihre besten Rezepte schicken.
Aber es macht genauso Freude wie immer, zumindest, wenn sie dann zum Verschenken bereit sind. Und welche Freude und welcher Stolz, wenn man selbst immer wieder in die eigene Guetzli-Büchse greifen kann.
Jetzt kommt Weihnachten in Riesenschritten auf uns zu. Ich muss den Guetzlitag einplanen - uff! Wenn ich es auch dieses Jahr wieder schaffe, dann werdet ihr es per Post in den sozialen Medien sehen.
Otto Bitterli (61) ist Verwaltungsratspräsident bei Helvetic Care und selbstständiger Berater im Gesundheitswesen. Von 2005 bis 2019 war er CEO und Verwaltungsratspräsident der Sanitas Krankenversicherung.
*Dieser Artikel wurde bereits in der Weihnachtszeit 2021 publiziert. Doch weil man nie genug Guetzli backen kann, bringen wir ihn 2023 neu raus.
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