«Jeder kann auf der Treppe stürzen – nicht nur ältere Menschen»

Gratulation Ihnen beiden zur neuen Position. Was hat Sie dazu bewogen, die Geschäftsführung zu übernehmen?

Melanie Leuenberger: Der Firmeninhaber Siegfried Schmid sprüht zwar immer noch vor Energie, hat aber bereits in den vergangenen Jahren viel Verantwortung abgegeben. Durch unsere langjährige Erfahrung in der Firma kennen wir alle Abläufe, darum mussten wir nicht zweimal überlegen, als uns Herr Schmid fragte, ob wir uns vorstellten könnten, die Geschäftsführung zu übernehmen.

Das Team von Flexo-Handlauf: Aussen links stehen Ralph und Melanie Leuenberger (Bild: Flexo-Handlauf). 

Viele unserer Leserinnen und Leser wissen vielleicht gar nicht, dass es eine Firma gibt, die auf die Nachrüstung von Handläufen im Gebäudebestand spezialisiert ist. Was unterscheidet die Firma Flexo-Handlauf vom Schlosser oder Schreiner, die einem vielleicht zuerst einfallen, wenn man einen Handlauf benötigt?

Ralph Leuenberger: Dadurch, dass Handläufe unsere Kernkompetenz sind, wissen wir natürlich, worauf man achten muss bei der Installation eines Handlaufs. So sollte bei einer Treppe mit Verzug der Handlauf geschwungen werden – oder wahlweise der Verzug mit Gelenken ausgeglichen werden, damit die Normhöhe eingehalten werden kann.

Am oberen Ende einer Treppe empfehlen wir immer den sogenannten «Knick nach Norm», das heisst, der Handlauf wird 30 cm waagrecht über die letzte Stufe geführt. So kann sich der Benutzer bereits festhalten, bevor er den Fuss anhebt, um die Treppe herunterzulaufen.

Ein Handlauf mit einem «Knick nach Norm». (Bild: Flexo-Handlauf).

Statistisch passieren die meisten Sturzunfälle auf der Treppe entweder am Anfang oder am Ende der Treppe. Der «Knick nach Norm» minimiert dieses Risiko um ein Vielfaches. Auch empfehlen wir an den Enden Wandabschlussbögen zu montieren, die ein Einfädeln von Kleidung oder ähnlichem verhindern.

Bei halb- oder viertelgewendelten Treppen ist gelegentlich auf der Innenseite ein Handlauf oder ein Geländer vorhanden, doch wir empfehlen klar den zusätzlichen, wandseitigen Handlauf.

Zusätzlicher wandseitiger Handlauf an einer halbgewendelten Treppe (Bild: Flexo-Handlauf). 

Warum?

Auf der Innenseite der Treppe sind in der «Kurve» die Tritte schmal und je unsicherer jemand ist, desto näher läuft er am Handlauf – in diesem Fall also dort, wo die Tritte schmal sind. Viel sicherer ist es aber, wandseitig zu laufen, also dort, wo die Stufen breiter sind. Es sind viele solche Kleinigkeiten (aber doch relevant und ausschlaggebend), die uns vom Schlosser oder Schreiner unterscheiden.

Melanie Leuenberger: Viele unserer Kunden hatten zuvor einen Seilhandlauf oder einen Bretthandlauf und fühlten sich zunehmend unwohl damit. Nicht ohne Grund empfiehlt die bfu runde, griffeste, umgreifbare Handläufe – denn nur diese bieten einen optimalen Halt.

Gibt es den typischen Handlauf-Kunden?

Melanie Leuenberger: Meist sind dies ältere Menschen, die ohne Handlauf nicht mehr sicher die Treppe begehen können. Doch zunehmend sind es auch jüngere Menschen, die sich der Gefahr eines Sturzes bewusst sind. Die junge Mutter mit dem Kind auf dem Arm oder erwachsene Kinder, die sich um die Gesundheit ihrer Eltern sorgen, wenn diese zu Besuch kommen. 

Man darf nicht vergessen: Auch wenn eher ältere Personen einem erhöhten Sturzrisiko ausgesetzt sind – stürzen kann letztlich jeder! Nicht selten erhalten wir auch Anrufe von Menschen, die aufgrund eines Sturzes im Spital oder in der Reha sind und dann für ihre Rückkehr einen Handlauf benötigen. Das muss dann oft schnell gehen – durch die Tatsache, dass wir über grosse Lagerbestände verfügen, können wir glücklicherweise auch solche «Notfälle» schnell ausführen – diese Flexibilität wird durch unsere Kunden auch sehr geschätzt. Nicht umsonst lautet unser Motto: «Der Mensch steht im Mittelpunkt.»

Angenommen, jemand interessiert sich für einen Handlauf. Wie muss man sich den Ablauf vorstellen?

Ralph Leuenberger: Grundsätzlich beraten wir unsere Kunden gerne vor Ort, so können wir uns ein Bild von der aktuellen Situation machen. Wir besprechen die Möglichkeiten und präsentieren auch unsere Dekore. Wir arbeiten mit Stahl- oder Aluminium-Rohren mit einer Laminat-Ummantelung. Aktuell können wir ca. 50 unterschiedliche Dekore anbieten.

Gerade im Aussenbereich fühlt sich diese handwarme Variante viel angenehmer an als ein Edelstahl-Handlauf, der sich im Hochsommer extrem aufheizt und im Winter sehr kalt ist. Im Anschluss der Beratung erstellen wir noch vor Ort für den Kunden eine Offerte. Die Beratung durch unseren Fachberater und die Offerterstellung sind natürlich kostenlos – was heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich ist.

Wichtig für uns ist auch, zusammen mit unserem Team, die bewährten Werte weiterzuleben. Wenn der Kunde nicht nur unsere Handläufe lobt, sondern auch unsere Firma von der Kontaktaufnahme über die Ausführung bis hin zur Rechnungsstellung und sich denkt: «Flexo – ein tolles Team» – erst dann sind wir zufrieden.

Zwei zufriedene Kunden der Flexo-Handlauf (Bild: Flexo-Handlauf).

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