Frauengesundheit rückt endlich in den Fokus

Frauen erkranken anders. Nur hat dies die medizinische Forschung bisher kaum beachtet. Doch Fortschritte sind in Sicht. So rücken auch FemTech-Start-ups das Thema in den Fokus – etwa bei der Brustkrebsvorsorge.

Fünf Frauen machen auf das Thema Brustkrebs aufmerksam.
Groupe Mutuel

Schweizweit erkranken jährlich 6500 Frauen an Brustkrebs – Tendenz steigend. Leider nehmen die Erkrankungen nicht nur bei den älteren, sondern auch bei den jüngeren Frauen zu.

Die gute Nachricht: Die Heilungsquote liegt gemäss dem Universitätsspital Zürich bei 80 Prozent – dank personalisierter Medizin und Früherkennung. Frauen können also viel dazu beitragen, dass die Krankheit rechtzeitig entdeckt wird. Das Start-up Palpa aus Chile hat deshalb eine Duschbürste in Form einer Brust entwickelt, die an das regelmässige Abtasten erinnert. Zudem wurde in die Bürste das Modell eines Knotens eingearbeitet – sozusagen als Orientierungshilfe, um diesen zu erkennen.

So funktioniert die Duschbürste (Video: palpa.cl). 

Groupe Mutuel unterstützt Start-ups im Bereich der Frauengesundheit

Das Jungunternehmen, das Leben rettet, erhält unter anderem Unterstützung von Tech4Eva. Das ist ein auf FemTech-Unternehmen ausgerichteter Start-up-Accelerator (Beschleuniger), der 2021 von der Groupe Mutuel und dem EPFL Innovation Park gegründet wurde. Ausgewählte Jungunternehmen im Bereich der Frauengesundheit erhalten dank Tech4Eva ein sechsmonatiges Förderprogramm.

Das Interesse am Start-up-Beschleunigungsprogramm ist gross, bei der jüngsten Vergabe haben sich 189 Unternehmen aus 45 Ländern beworben. 17 davon wurden ausgewählt – unter anderem aus den Bereichen Reproduktionsmedizin, Menstruation, Schwangerschaft, allgemeine Gesundheit und Onkologie.

Gender-Data-Gap mit fatalen Folgen

Die Idee zu Tech4Eva hatte die Groupe-Mutuel-Mitarbeiterin Anna Söderlind vor rund vier Jahren. Das Ziel: Frauengesundheit soll in unserer Gesellschaft endlich mehr Beachtung finden. Zurzeit werden gemäss dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» lediglich 4 Prozent der weltweiten Forschungsgelder im Gesundheitsbereich für Frauenthemen ausgegeben.

Die Folgen dieses Gender-Data-Gaps sind fatal: So sind Medikamente nicht für Frauenkörper dosiert. Zudem sind frauenspezifische Symptome und Krankheitsbilder unbekannter, wenig erforscht oder gar tabuisiert. Beispiele dafür sind etwa Endometriose oder die Anzeichen eines Herzinfarkts.

Kleine und grosse Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran

Glücklicherweise hat sich in dem Bereich der Frauengesundheit in den letzten Jahren einiges getan. So bringen nicht nur Start-ups innovative Lösungen auf den Markt, auch bei den grossen Akteuren im Gesundheitswesen stösst das Thema zunehmend auf Interesse.

Die Groupe Mutuel etwa geht in ihren Versicherungsprodukten mit gutem Beispiel voran: Kundinnen der Grundversicherung PrimaFlex profitieren von der Brustkrebsfrüherkennung, auch wenn ihr Wohnkanton keine Screening-Programme durchführt. Denn präventive Massnahmen verhindern nicht nur schwerwiegende Gesundheitsschäden, sondern helfen letztlich auch, Kosten zu sparen – bei Männern und Frauen.

Spannender Infoanlass zur Gendermedizin

Wenn Sie mehr zum Themen Gendermedizin oder FemTech erfahren wollen, findet am Donnerstag, den 23. Mai 2024, ein spannender Anlass in Zürich statt.

Der Event «Frauen im Fokus der Medizinforschung – Fortschritt in Sicht?» führt die NZZ gemeinsam mit der Groupe Mutuel um 18:30 Uhr durch. Vor Ort ist die Veranstaltung bereits ausverkauft, Sie können sie aber online mitverfolgen. Drücken Sie auf den Button, um Tickets zu beziehen. 

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