Dass Seniorinnen und Senioren im besten Alter (= Best Ager) sehr aktiv im Internet unterwegs sind und dabei immer mehr Möglichkeiten der digitalen Welt ausschöpfen, ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr.
Sie nutzen das Internet bei weitem nicht nur zum Googeln, sondern sind auch auf sozialen Medien wie Facebook oder Instagram fast genauso aktiv wie die jüngeren Generationen. Nur eben ein bisschen anders.
Während der Recherche zum Artikel «Eine Karriere als Influencer nach der Pensionierung - wie geht das?» haben wir Jim Sullivan entdeckt. Der 85-Jährige zählt zu den sogenannten Granfluencern, also zu den älteren Menschen, die in den sozialen Netzwerken eine grosse Fangemeinschaft haben.
Eine spannende Lebensgeschichte
Das Treffen mit ihm fand jedoch «offline» statt. Es war an einem neblig grauen Herbsttag in einem gemütlichen Café.
Jim Sullivan sah genauso aus wie auf seinen Fotos und in seinen Videos: ein sympathischer und freundlicher älterer Herr mit einem verschmitzten Lächeln. Zwar war er gesundheitlich nach einer Operation im Februar dieses Jahres etwas in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Seinem Charme und seiner Lebensfreude tat dies jedoch keinen Abbruch.
«Die Erholung braucht eben ihre Zeit», sagt er. Und natürlich habe er auch schon Pläne für die Zeit nach seiner vollständigen Genesung gemacht. «Ich möchte dann wieder Aufträge für Foto- und Videoshootings annehmen und auch weiterhin meine eigenen Videos produzieren.» Er sei eben jemand, für den das Glas eher halbvoll als halbleer ist.
Auf die Frage, wie er Influencer wurde, schüttelte er mit einem leichten Schmunzeln den Kopf. Er sieht sich nicht als solcher – «das ist so ein neumodischer Begriff» – und hatte auch nie vor, einer zu sein. Eher sei er ein Herr im besten Alter mit vielen unterschiedlichen Interessen. Er sei einfach sehr aktiv und neugierig, gehe gern unter Menschen und suche sich immer wieder neue Herausforderungen.
«Ich brauche die Abwechslung»
Eigentlich könnte er in seinem Alter (85) längst den wohlverdienten Ruhestand geniessen, anstatt als Model für Foto- und Videoproduktionen sein Geld zu verdienen. Das aber kommt für ihn nicht infrage. «Die Arbeit macht mir so viel Freude, der Verdienst ist dabei eher nebensächlich.»
Er habe die Möglichkeit, mit vielen interessanten Menschen zusammenzutreffen und gemeinsam mit ihnen etwas zu erschaffen. Natürlich sind die damit verbundenen Reisen auch immer wieder ein Abenteuer und anstrengend, denn die Shootings finden nicht nur in der Schweiz, sondern überall in Europa statt.
Model war nie sein Berufswunsch
Dabei war die Arbeit als professionelles Model nie sein Berufswunsch, das hat sich erst viel später durch Zufall ergeben. Aufgewachsen im London der 1930er-Jahre war er schon als Junge sportlich sehr aktiv, was er auch in seinem weiteren Leben beibehalten sollte. Erst war es Fussball, später kamen u.a. noch Radsport und Langlauf dazu. Als er mit 15 seine erste Klarinette geschenkt bekam, startete seine «Karriere» als Musiker. Er und ein paar Freunde gründeten gemeinsam eine Jazzband, die kleinere Auftritte hatte.
Während des Militärdienstes bei der Royal Air Force studierte er Musik und spielte mit der Band der Royal Air Force bei Konzerten im Nahen Osten. Auch die Musik sollte ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Nach dem Militär folgten weitere berufliche Stationen: ein Buchhaltungs-Studium, danach seine ersten Erfahrungen in der Werbung in einem renommierten Grafikdesignbüro. Es folgte eine Anstellung im Verkauf bei Sir Terence Conran (Begründer des Labels Habitat) - in dieser Zeit entdeckte er auch sein Interesse für Innenarchitektur.
Der Neuanfang in der Schweiz war hart
Nach dem Beitritt Grossbritanniens 1973 zum EWR liefen die Geschäfte jedoch schlecht und so ging er nach Cambridge, wo er eine junge attraktive Schweizerin kennenlernte. Nach einigen Stationen im Ausland kamen sie als Ehepaar gemeinsam in die Schweiz.
Der Neuanfang hier war hart: Er musste einen Job als Fabrikarbeiter annehmen, um seine junge Familie ernähren zu können und in dem er seine Kreativität nicht ausleben konnte. Danach folgte eine Anstellung bei 3M in Zürich, wo er für die Debitorenbuchhaltung zuständig war. Nach 21 Jahren kam der Einschnitt, sein Job wurde 1997 ausgelagert und er ging im Alter von 60 Jahren vorzeitig in den Ruhestand.
Das war für ihn ein guter Zeitpunkt, um eine neue Herausforderung anzugehen und gleichzeitig endlich wieder seine Kreativität ausleben zu können. Er arbeitete bei einem Freund in einem digitalen Kreativstudio, der 3D-Grafiken für die Werbung produzierte. Er fing an, mit dem dort erlernten Knowhow abstrakte Grafiken zu produzieren und richtete sich ein eigenes Studio ein.
Dass er fotogen ist, war eine Überraschung
Bei einem Dreh seines Freundes für ein Produktvideo stellte sich zu seiner eigenen Überraschung heraus, dass er fotogen ist. Am Anfang arbeitete er als «Extra» für verschiedene Werbeszenen, um Erfahrungen zu sammeln und beschloss dann, es selbst mit dem Modeln zu versuchen. Er suchte sich einen fachkundigen Fotografen und investierte in eine professionelle Sedcard, die er bei einer bekannten Modelagentur in Zürich hinterlegte.
Es dauerte nicht sehr lange, dann kamen die ersten Anfragen für Shootings von namhaften Firmen. Durch die aufkommende Digitalisierung eröffneten sich ihm weitere Möglichkeiten, mit Menschen zusammenzukommen, die er sonst im «analogen» Leben vielleicht so nicht getroffen hätte. Schliesslich habe er sich schon immer in der Öffentlichkeit wohlgefühlt und auch die Musik sei immer ein Bestandteil seines Lebens gewesen.
Aktiv auf Instagram, YouTube und LinkedIn
Er fing an, seine Videos auf YouTube hochzuladen, seit 2014 ist er auf Instagram unterwegs und auf LinkedIn folgen ihm inzwischen ca. 15.000 Personen, Facebook allerdings sei ihm unsympathisch. Sein erstes Natel hatte er mit 62. Sein Lebensmotto: «Create positive Energy».
Nun hat natürlich nicht jeder den Wunsch, ein Model zu werden und sich in der Öffentlichkeit präsentieren zu wollen oder ist musikalisch begabt. Was Jims Geschichte uns aber zeigt: Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen.
Lebenslanges Lernen hält jung
Denn durch die Möglichkeiten der digitalen Welt ist es in der heutigen Zeit um ein Vielfaches leichter, mithilfe von Lernvideos in sozialen Netzwerken wie z. B. YouTube sein Wissen zu vertiefen oder neue Dinge auszuprobieren.
In Online-Kursen oder auf Social-Media-Plattformen trifft man auf Menschen mit gleichen Interessen und kann zudem noch seine sozialen Kontakte erweitern. Dabei sind Neugier, Kreativität und Lebensfreude bei weitem keine Frage des Alters und tragen zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben bei. Der positive Nebeneffekt dabei: Lebenslanges Lernen hält jung!
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