Im September 2022 erschien Ann Amanns (62) erstes Buch «Schlagartig alles anders», in dem sie ihre Liebesgeschichte erzählt. Ihr damals 64-jähriger Mann Martin Amann erlitt 2019 einen Schlaganfall, der das Leben des abenteuerlustigen Ehepaars auf den Kopf stellte und grosse Herausforderungen mit sich brachte. Im Interview erzählt sie davon.
Mehr über das BuchFrau Amann, wie haben Sie 2009 Ihre grosse Liebe Martin kennengelernt?
Ann Amann: Ich war 49 Jahre alt und als berufsbegleitende Masterstudentin in Kommunikation an der HSLU auf der Suche nach einem spannenden Masterthema. Beim Zappen nach einem anstrengenden Tag als Managing-Director in der Finanzkommunikation, landete ich beim Wissensmagazin «Einstein», bei dem ein sympathischer Mann von Neuromarketing und Limbik sprach. Ich war elektrisiert und ertappte mich dabei, ganz nah an den Bildschirm zu rücken. Ich notierte mir den Namen des Wissenschaftlers und bat ihn um ein Treffen.
Da ich grosse Pläne für meine Zukunft hatte, wollte ich mich zu dieser Zeit nicht verlieben. Obwohl ich mich anfangs gegen meine Gefühle wehrte, war uns beiden klar, dass wir zusammengehörten und Martin zog rasch bei mir ein. Der Rest ist Geschichte.
Martin und Ann Amann lernten sich 2009 kennen.
Sie waren sehr unternehmenslustig und erlebten viele Abenteuer.
2019 erlitt jedoch Martin Amann einen Schlaganfall.
Er überstand diesen ohne geistige Beeinträchtigungen...
...körperlich war er jedoch rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen.
Nach dem Schlaganfall wanderten die beiden aus nach Thailand. Das Land war schon zuvor die zweite Heimat des Ehepaares.
Ihr Mann erlitt 2019 einen Schlaganfall. Wie haben Sie das erlebt?
An jenem besagten Tag deutete nichts darauf hin, dass die letzten unbeschwerten Augenblicke meines Lebens schon bald vorbei waren. Es war ein sonniger Septembermorgen 2019 und ich hielt nach dem Aufwachen für einen Moment der Dankbarkeit inne. Aus der Küche zog bereits Kaffeeduft ins Schlafzimmer und ich hörte die Stimmen meines Mannes Martin und unseres holländischen Gastes Sallo. Es war ein wichtiger Tag für uns. Wir luden einige Sponsoren ein, die wir für Sallos Stiftung «Philanthropy Connection» begeistern wollten.
Bevor Martin ins Büro ging, gab er mir einen Kuss und ich wusste nicht, dass es in gewisser Weise sein letzter war. Plötzlich rief er mich und meinte, dass mit ihm etwas nicht stimme. Ich lief sofort ins Büro und sah ihn, wie er vom Stuhl rutschte, sein linker Arm schlaff an seiner Seite herunterhängend. Was genau geschah, realisierte ich jedoch erst Stunden später.
Wie sah ihr Leben in der ersten Zeit und danach aus?
Die Zeit nach dem Schlaganfall war psychisch und physisch sehr anstrengend. Ich war in der Anfangszeit täglich von 8 Uhr morgens bis spät abends bei Martin und unterstützte ihn, respektive das unterbesetzte Pflegepersonal, wo ich nur konnte. Darüber hinaus musste ich mich um die ganzen administrativen Dinge kümmern.
Glücklicherweise bekam Martin die Möglichkeit, seine Rehabilitation im Cereneo, Zentrum für Neurologie & Rehabilitation in Luzern, fortzusetzen, nachdem wir schlechte Erfahrungen in einem anderen Rehabilitationscenter gemacht hatten. Leider wurde uns nach ein paar Wochen von der Krankenkasse mitgeteilt, dass Martins Fortschritte zu gering seien, um weiterhin im Cereneo zu bleiben.
Wie ging es dann weiter?
In den Jahren vor dem Schlaganfall wurde Chiang Mai im Norden Thailands zu unserer zweiten Heimat. Ich war fest davon überzeugt, dass Thailand meinem Mann guttun würde, da man dort kranken und älteren Menschen viel Wertschätzung und Respekt entgegenbringt. Das Problem war jedoch, dass Martins Krankenkasse nicht für Kosten im Ausland aufkommen würde.
Glücklicherweise bekam ich von einer Freundin den Tipp, mich mit dem Zürcher Broker ASN, Advisory Services Network AG, in Verbindung zu setzen. Ohne Vorbehalte ermöglichte uns ASN den Abschluss einer internationalen Krankenversicherung für Martin, wofür ich dem Unternehmen ewig dankbar sein werde.
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Wie sah der Alltag in Thailand konkret aus?
Martin war ein Langschläfer und stand meist erst gegen 11 Uhr auf. Nachdem er mithilfe von Phasai und Ni geduscht und sich angezogen hatte, stand ein grosses Frühstück für ihn bereit. Beim Essen und Trinken brauchte Martin aufgrund seiner starken körperlichen Einschränkungen Hilfe. Geistig war er jedoch voll da.
Die Nachmittage waren voll mit Therapien, Schwimmen, Pilates, Massagen oder Sprachtrainings. Gegen 16 Uhr bereitete Chaa einen kleinen Imbiss für Martin zu und anschliessend ruhte er sich ein wenig beim Fernsehschauen im Bett aus. Zwei bis drei Mal pro Woche kamen Freunde zum Nachtessen und anschliessend wurde gespielt, gesungen und erzählt. Auch gingen wir regelmässig alle zusammen aus – etwa zu Jazz-Konzerten. Um 22 Uhr war meistens Bettzeit.
Die einzige Ausnahme dieser Wochenroutine war der Samstag, das war Martins «freier» Tag. Dann stand häufig ein Ausflug auf dem Programm – ein Museum, ein schönes Café am Fluss, ein Park oder eine Luncheinladung.
Ihr Mann ist in diesem Frühling leider an den Folgen seines Schlaganfalls verstorben. Wie geht es Ihnen heute?
Ich vermisse Martin täglich, aber da ist auch so viel Dankbarkeit, dass er Teil meines Lebens war und ich durch ihn und mit ihm erfahren durfte, was es heisst, ein glückliches Leben zu führen. Höhen und Tiefen gehören zum Leben und machen uns zu dem, was wir sind. Wenn man ganz viel Glück hat, gibt es uns eine unfassbare Kraft zu wachsen und vielleicht anderen Menschen zu helfen, die noch auf ihrem Weg sind.