Konzentration? Ein ehrlicher Einblick in den Alltag einer Helvetic-Care-Redaktorin

Wir vom Helvetic Care arbeiten durch und durch digital – nur manchmal lenken eben Computer und Handy vom Arbeiten ab. Doch ist die Technik schuld, dass die Redaktionsleiterin nicht in den Flow kommt oder steht sie sich selbst im Wege? Die Geschichte eines holprigen Schreibprozesses.

Maja Sommerhalder am Arbeiten
Maja Sommerhalder

Konzentration, wo bist du? Konzentration? Ich starre auf den Bildschirm auf ein leeres Worddokument. Es strahlt mich an – irgendwie vorwurfsvoll. «Jetzt schreib schon, nicht herumtrödeln, Zeit ist Geld», scheint es zu sagen. Doch keine Spur von Konzentration im Homeoffice. Dabei darf ich ein spannendes Gespräch niederschreiben. Gestern habe ich es per Videocall geführt mit Thilo Stadelmann, Leiter des Zentrums für künstliche Intelligenz (KI) an der ZHAW.

Er hat mir geschildert, wie die künstliche Intelligenz das Leben von älteren Menschen verändern wird – ein interessantes Thema, ein weites Feld… Und genau da liegt das Problem. Ich weiss nicht, wo anfangen mit dem Schreiben des Interviews. Zu viele Informationen. Das Worddokument wird immer weisser, vielleicht sollte es für ein bekanntes Waschmittel Werbung machen.

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Ist der Schlaf schuld?

Dabei war ich gerade Joggen. Die Wörter sollten jetzt nur so aus mir heraussprudeln. Ich schaue auf meine Fitnessuhr – fast 10.000 Schritte. Super, für den Rest des Tages kann ich mich entspannen. Ah nein, geht nicht. Ich muss ja schreiben. Aber warum bin ich so unkonzentriert? Wieder werfe ich einen Blick auf meine Fitnessuhr und drücke auf die Schlafauswertung. Aha, die Nacht war etwas unruhig. Ist das der Grund?

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Vielleicht hilft Kaffee. In der Küche fällt mir das Chaos und die volle Abwaschmaschine auf. Ich fange an, sie auszuräumen – das wird laut dem KI-Forscher Stadelmann nie ein Roboter ausführen können. Wie schade.

Über die Autorin

Maja Sommerhalder ist Journalistin und bei Helvetic Care für den Inhalt verantwortlich. Sie freut sich über Anregungen, Themenvorschläge und Kritik auf [email protected]. Das Interview mit dem KI-Forscher hat sie trotz Startschwierigkeiten geschafft. Klicken Sie auf den Button, um es zu lesen.  

Mails, WhatsApp und Handybilder

Zurück am Computer ploppt ein Mail auf, das schnell beantwortet werden muss. Ich klicke wieder auf mein leeres Worddokument, doch dann fällt mir ein, dass ich noch die Facebookseite von Helvetic Care checken muss. Ich scrolle erst durch die Kommentare und antworte auf einige. Doch dann bleibe ich an einem Artikel hängen, der mir vorgeschlagen wird. Hat aber nichts mit meiner Arbeit zu tun – ich lasse mich wieder ablenken.

Ich hole mir ein Glas Wasser, das soll die Konzentration fördern. Oh, eine WhatsApp-Nachricht auf meinem Smartphone, eine Freundin schickt mir Fotos von ihrem Baby. Jösses. Ich sende ihr ein paar Herzchen und ein Bild von meiner Tochter zurück. Dann erwische ich mich, wie ich mich durch meine Handybilder klicke.

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Jetzt einfach schreiben

So, jetzt aber zurück zum leeren Worddokument. Noch ist der erste Satz in weiter Ferne. Irgendwie habe ich Hunger. Vielleicht finde ich ein gutes Rezept für ein schnelles Mittagessen bei unserer Helvetic-Care-Köchin Jeannette? Dabei ist es erst zehn Uhr morgens. Ein neues Email ploppt auf. Dann noch ein kurzer Austausch per Chat mit meinen Kollegen.

Ich schliesse mein Emailfenster, Facebook lasse ich Facebook sein. Jetzt einfach schreiben. Nicht zu viel überlegen. Der erste Satz muss nicht perfekt sein. Später kann man ihn immer noch ändern. Und meistens ist der erste Gedanke der Beste.

Plötzlich bin ich im Flow

Aus dem ersten Wort wird ein Satz, bald sprudeln die Sätze – das Wordokument ist nicht mehr weiss. Ich vergesse meinen Hunger, meine Mails und mein Handy – der Schreibfluss ist da, ich bin voll fokussiert auf meinen Text. Das ist wohl der Flow, also der mentale Zustand völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit – das fühlt sich wie ein kleiner Rausch an.

So jetzt noch ein gute letzte Interviewfrage finden, dann kann ich den Text bald zum Gegenlesen schicken. Das Telefon klingelt. Blöder Werbeanruf. Ich verliere den Fokus wieder. Überhaupt sagt mir meine Fitnessuhr, dass ich die Kinder von der Kita abholen muss.

Ich schalte den Computer aus, morgen werde ich den Text nochmals überarbeiten. Vielleicht fällt mir noch etwas dazu ein, wenn ich mit meinen Kindern Sandkuchen backe. Oft hat man ausserhalb des Homeoffices die besten Ideen. Meine Wohnung verlasse ich mit einem guten Gefühl. Es ist schön, etwas geschafft zu haben.

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