Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze:
- Früherkennung von Demenz in nur wenigen Minuten: Der DemTect-Test ist ein schnelles und einfaches Screening-Verfahren zur ersten Einschätzung kognitiver Beeinträchtigungen. Mit fünf Untertests werden Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprachvermögen geprüft – eine vollständige Diagnose ersetzt der Test jedoch nicht.
- Punktesystem zeigt mögliche kognitive Einschränkungen: Eine Gesamtpunktzahl von 13 bis 18 spricht gegen eine Demenz, 9–12 deuten auf leichte kognitive Beeinträchtigungen hin und 0–8 Punkte lassen einen Verdacht auf Demenz zu. Besonders bei niedrigen Werten sind weiterführende medizinische Untersuchungen dringend empfohlen.
- Schnell, flexibel und altersangepasst: Der Test dauert nur wenige Minuten, kann auch ohne medizinische Ausbildung durchgeführt werden und berücksichtigt altersbedingte Unterschiede durch separate Bewertungstabellen für Personen über und unter 60 Jahren.
Achtung! Diese Art von Demenz Detektion kann zwar dabei helfen, erste Anzeichen von Demenz frühzeitig zu erkennen, ersetzt jedoch keine medizinische Untersuchung. Um eine umfassende Diagnose stellen zu können, braucht es weitere Untersuchungen.
Kann jeder Patient an einem Demenz-Test teilnehmen?
Damit das Screening Verfahren aussagekräftig und verwertbar ist, ist es wichtig, dass zwei massgebliche Voraussetzungen erfüllt werden.
- Die betreffenden Patienten dürfen in ihrer Hör- und Sehfähigkeit nicht zu stark beeinträchtigt sein.
- Die Untersucher müssen gewährleisten, dass die Testumgebung stimmt und die Personen, die am Test teilnehmen, nicht durch äussere Einflüsse gestört werden.
Ergänzend hierzu sind auch persönliche Skills und das Empathievermögen der Untersucher gefragt. Sie sollten dazu in der Lage sein, auf ihr Gegenüber einzugehen und ruhig bleiben. Wer ungeduldig ist oder in Hektik verfällt, könnte die Testwerte verfälschen.
Wie funktioniert der Demtect-Test?
Ein Demtect-Test besteht aus insgesamt 5 Untertests. Bei jedem dieser Untertests werden die kognitiven Fähigkeiten der betreffenden Personen auf die Probe gestellt. Am Ende fliessen die einzelnen Bereiche in die Gesamtbewertung ein. Ziel ist es, auf diese Weise möglichst frühzeitig Hinweise auf eine beginnende Demenz zu finden oder diese gegebenenfalls auszuschliessen. (Wie bereits erwähnt, müssen im Falle eines Verdachts noch weitere medizinische Untersuchungen vorgenommen werden, um eine fundierte Diagnose stellen zu können.)
Der Demtect-Test setzt sich aus den folgenden Bereichen zusammen:
Wortliste (prüft das episodische Gedächtnis)
Hier hört der Patient eine Liste, die aus insgesamt zehn Wörtern besteht. Er soll sich diese Begriffe merken und danach so viele wie möglich wiedergeben. Bei der Durchführung des Tests wird das Kurzzeitgedächtnis angesprochen. Auf der Grundlage der Ergebnisse zeigt sich, wie gut die betroffenen Personen neue Informationen abspeichern können. Danach wird in einer zweiten Abfrage das Langzeitgedächtnis überprüft. Je niedriger die Punktzahl, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine beginnende Gedächtnisstörung vorliegt.
Zahlen (prüft das Arbeitsgedächtnis)
Bei diesem Test hören die Patienten eine Zahlenreihe und sollen diese danach in umgekehrter Reihenfolge wiederholen. Im Laufe des Verfahrens werden die Zahlenreihen immer länger – und zwar so lange, bis die Testperson einen Fehler macht. Hierbei wird überprüft, ob und inwieweit die betreffende Person dazu in der Lage ist, Daten kurzfristig zu speichern und zu verarbeiten.
Semantische Wortflüssigkeit (prüft das Sprachvermögen)
In diesem Teil der Testreihe sollen die Patienten möglichst viele Begriffe aus einer bestimmten Kategorie nennen, beispielsweise Tiere oder Gemüsesorten. Hierfür braucht es nicht nur ein semantisches Gedächtnis, sondern auch die Fähigkeit, Begriffe schnell abrufen zu können. Diejenigen, die unter Alzheimer/Demenz leiden, haben hier oft Wortfindungsstörungen. Wie auch in den anderen Bereichen gilt: Wer wenig Punkte hat, leidet eventuell an einer beginnenden Demenz und sollte weitere Testverfahren in Anspruch nehmen.
Zahlen (prüft exekutive Funktionen)
Hier geht es darum, einfache Rechenaufgaben zu lösen. Die Patienten müssen dementsprechend logisch denken und flexibel bleiben. Zudem müssen sie dazu in der Lage sein, Informationen schnell zu verarbeiten. Vor allem das Nachdenken über Zahlen kann für Betroffene herausfordernd sein.
Wortliste wiedererkennen (prüft das Langzeitgedächtnis)
An dieser Stelle schliesst sich in gewisser Weise ein Kreis. Denn: Die zehn Wörter aus der ersten Aufgabe kommen erneut ins Spiel. Der Untersucher liest sie erneut vor, mischt sie aber mit neuen Wörtern. Nun muss die Person, die an dem Testverfahren teilnimmt, sagen, ob die betreffenden Worte schon in der ersten Liste vorkamen oder nicht. Abgesehen davon, dass sich dieser Bereich der Überprüfung des Langzeitgedächtnisses widmet, geht es hier auch darum, zu sehen, ob der Patient dazu in der Lage ist, wichtige und eher unwichtige Infos zu trennen.
Am Ende ermöglicht die Gesamtpunktzahl aus allen fünf Untertests eine erste Einschätzung der geistigen Leistungsfähigkeit.
Schon gewusst?
Für die Umwandlung der Ergebnisse in Punkte werden Umrechnungstabellen genutzt, die an das Alter der betreffenden Personen (unter oder über 60 Jahre) angepasst sind.
Welche Punktanzahl spricht beim Dement Test gegebenenfalls für eine beginnende Erkrankung?
Nachdem die Punkte, die ein Patient in den einzelnen Kategorien erreicht hat, addiert wurden, zeigt sich, ob der Verdacht auf eine Demenz besteht. Aufgrund der Tatsache, dass die Auswertung auf zwei Tabellen basiert, die sich an unterschiedliche Altersgruppen richten, wird für die Endauswertung ausschliesslich die folgende Tabelle genutzt:
Punkte insgesamt | Ergebnis |
13 bis 18 Punkte | Keine Beeinträchtigungen/ Hinweise auf eine Demenz erkennbar |
9 bis 12 Punkte | Leichte kognitive Beeinträchtigungen vorhanden |
0 bis 8 Punkte | Verdacht auf Demenz besteht |
Vor allem dann, wenn Patienten eine Punktzahl zwischen 0 und 8 erreichen, ist es ratsam, weitere Untersuchungen anzustellen.
Welche Vorteile hat der Demtect-Test?
Es ist sicherlich kein Zufall, dass sich so viele Patienten und deren Angehörige mittlerweile auch in der Schweiz dazu entscheiden, zur ersten Abklärung einschlägiger Beschwerden beziehungsweise Beeinträchtigungen, einen Demtect-Test durchführen zu lassen.
Auch, wenn es auf seiner Grundlage nicht zu 100 % möglich ist, einen Nachweis über eine bestehende Demenz-Erkrankung zu erbringen, liefert er erste Anhaltspunkte, die dabei helfen, die Situation besser einzuschätzen.
Besonders «praktisch» ist es in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass der klassische Demenztest nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Die meisten Patienten dürften nach ein paar Minuten fertig sein. Zudem braucht es nicht zwangsläufig eine medizinische Ausbildung, um das Testverfahren anzubieten. Jeder, der entsprechend unterwiesen wurde beziehungsweise sich informiert hat (und sich seiner Verantwortung bewusst ist), kann einen solchen Test anbieten.
Zu guter Letzt berücksichtigt dieser Test auch das Alter der Patienten. Das bedeutet, dass die Altersgruppen über und unter 60 nicht verallgemeinert werden, sondern stattdessen Rücksicht auf den jeweiligen Lebensabschnitt genommen wird.
Hat der Demtect-Test auch Nachteile?
In der Vergangenheit wurden einige Stimmen laut, die bemängelten, dass der Demtect-Test keine Aufgaben enthält, bei denen, anders als zum Beispiel bei verschiedenen Formen des Gedächtnistrainings, das visuelle Vorstellungsvermögen der Patienten geprüft wird. Daher sind einige Experten mittlerweile dazu übergegangen, dieses Testverfahren um weitere Punkte zu ergänzen.
Gleichzeitig ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass eine niedrige Punktzahl nicht zwangsläufig mit einer fundierten Demenz- oder Alzheimer-Demenz-Diagnose gleichgesetzt werden darf.
Wie verhalte ich mich, wenn ich das Ergebnis weiss?
Die Antwort auf diese Frage ist natürlich vom Ergebnis selbst abhängig. Wer so viele Punkte erreicht, dass keine Hinweise auf Demenz bestehen, kann sich überlegen, ob er den Test gegebenenfalls in ein paar Monaten wiederholen möchte. Dies könnte vor allem dann sinnvoll sein, wenn Symptome auf Demenz hindeuten, diese aber – offensichtlich – nicht so präsent sind, dass sie die Testwerte beeinflusst hätten. Diejenigen, die dem Ergebnis des Demtect-Tests komplett misstrauen, können danach auch andere Verfahren, wie zum Beispiel den Mini-Mental-Status-Test, durchführen lassen. Aber: Auch dieses Testverfahren kann höchstens Anhaltspunkte liefern und ersetzt keine fundierte Diagnostik!
Sollte der Demtect-Test auf eine Demenz hinweisen, ist es wichtig, dass sowohl Angehörige als auch die Patienten selbst Ruhe bewahren und sich im ersten Schritt an den behandelnden Hausarzt wenden. Dieser kann weitere Untersuchungen anstossen und für Klarheit sorgen. Die gute Nachricht ist, dass es heute möglich ist, eine beginnende Demenz früh zu erkennen.
Das bedeutet, dass etwaige Störungen noch nicht so weit fortgeschritten sind, dass sie das Leben der Betroffenen allzu stark beeinflussen. Es bleibt also oft noch ausreichend Zeit, um sich mit der Familie über die eigenen Wünsche rund um Pflege und Betreuung, zum Beispiel im Altersheim oder im betreuten Wohnen, im fortgeschrittenen Stadium auszutauschen.
Ein Aspekt, der in der oft herausfordernden Zeit nach der endgültigen Diagnose durchaus beruhigend wirken kann.