Eine WG mit der dementen Mutter: «Ihre Lebensfreude ist ansteckend»

Ein Heim für seine Mutter kam für Markus Frutig nicht infrage. Deshalb nahm er sie in seiner Wohnung auf. Über Freuden, Herausforderungen sowie technische und menschliche Helfer im Alltag mit Demenz.

Christl Clausen und ihr Sohn Markus Frutig
Christl Clausen und Markus Frutig leben seit Ende 2021 in einer Wohngemeinschaft.
Limmex

Die ersten Anzeichen ihrer Demenz bemerkte Markus Frutig, als er mit seiner Mutter vor fast zehn Jahren in den Ferien war. Christl Clausen vergass ihre Zimmernummer, traute sich nicht mehr ins Meer und war geistig abwesend.

Die Diagnose folgte bald. Auf helveticcare.ch schreibt Markus Frutig in einer mehrteiligen Serie, wie seine Mutter trotzdem noch lange in ihrer eigenen Wohnung leben konnte – dank der Unterstützung von ihm und langjähriger ihrer Nachbarin. Körperlich war seine Mutter aktiv und besuchte ihn regelmässig bis Sommer 2019 zu Fuss. Doch dann verlief sie sich häufiger und bei alltäglichen Dingen brauchte sie immer mehr Hilfe.

«Meine Mutter gewöhnte sich schnell ans WG-Leben»

Trotzdem kam ein Alters- und Pflegeheim für Markus Frutig niemals infrage. «Ich will nicht, dass sie dort in einem kleinen Zimmer vor sich hinvegetiert. In meiner Wohnung ist Platz genug.» Ende 2021 zog Christl Clausen bei ihm ein, mit all ihren persönlichen Möbeln. «Sicherlich half dies, dass sie sich hier rasch zu Hause fühlte», sagt er.  Auch geniesse sie die Gesellschaft von ihm und seinem weiteren Mitbewohner Anton.

Für sie beide sei die Lebensfreude seiner Mutter ansteckend. «Sie ist stets gut gelaunt. Dadurch nehme auch ich alles etwas leichter.» Trotzdem sei die Betreuung eines Menschen mit Demenz intensiv und ohne die Hilfe ihrer Putzfee und Demenzbetreuerin kaum zu schaffen.

Immer wenn Markus Frutig ins Büro geht, kommt Letztere für zwei bis drei Stunden über Mittag vorbei. «Die Betreuerin kocht für meine Mutter, unterstützt sie bei der Körperpflege, macht mit ihr Spaziergänge und Gedächtnisübungen.» Die restliche Zeit verbringt die mittlerweile 94-Jährige allein mit Musikhören oder Schlafen.

Sinnvolle technische Helferin…

Auch wenn dies eigentlich problemlos möglich ist, macht sich Markus Frutig manchmal Sorgen. «Meine Mutter ist schon mal auf dem Balkon gestürzt und lag dann eine Stunde lang in der Kälte.» Deshalb ist Markus Frutig froh, dass sie seit Kurzem eine Limmex Notrufuhr hat, mit der sie per Knopfdruck nach Hilfe rufen kann.

Limmex hat diese Uhr speziell für Menschen mit Demenz entwickelt, denn für die Angehörigen ist es dank GPS-Tracking möglich, diese zu orten. Derzeit testen neben Frutig und Clausen zehn weitere Demenzbetroffene die neue digitale Pflegeanwendung, damit diese noch vor der Markteinführung auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden kann.

Zum Demenz-Projekt

….mit GPS-Ortung

Markus Frutig hätte seine Mutter in den vergangenen Jahren gerne orten wollen, als sie noch öfter allein unterwegs war. «Zuletzt fand ich sie nach drei Stunden Suche am Rande einer Schnellstrasse. Da wäre es sehr hilfreich gewesen, wenn ich ihren Standort auf einer App hätte abrufen können.»

Mittlerweile verlasse seine Mutter zwar nicht mehr alleine die Wohnung, trotzdem sei die Uhr nicht nur wegen ihrer Notruf-Funktion eine sinnvolle Helferin. «Meine Mutter kann das Telefon nicht mehr richtig bedienen. Nun kann ich sie über die Uhr anrufen.»