Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich mein erstes eigenes Meerschweinchen geschenkt und ich durfte durch die gute Begleitung meiner Eltern lernen, was es heisst, Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu tragen. Dieses 1 Kilogramm schwere Fellknäuel löste in mir viel Stolz aus und es erfüllte mich mit ganz viel Liebe! Diese Liebe zu Tieren und zu Meerschweinchen im Besonderen blieb bis heute bestehen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass diese kleinen Tiere einmal meinen Alltag und den vieler weiterer Menschen bereichern werden und sie zu meinen wunderbaren, tierischen Mitarbeitern werden.
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Während meiner Jugendzeit war der Appenzellermischling Bläss meiner Grosseltern mein heissgeliebter Freund und ich durfte Reiten lernen. Später kamen Katzen dazu. Die Tiere lehrten mich Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Toleranz, sie stärkten mein Selbstbewusstsein, nahmen mich immer so wie ich bin und brachten einfach ganz viel Freude, Spass und Liebe in mein Leben!
Kostenlos anmeldenDurch eine angeborene Stoffwechselstörung, die aber erst sehr spät im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde, hatte und habe ich viele gesundheitliche Baustellen. Es gab Zeiten, da konnte ich nur noch liegen, konnte auch kaum noch lesen oder Fernsehen schauen, weil ich so schlimme Kopfschmerzen hatte. In dieser Zeit gaben mir die Tiere ganz besonders viel – ich hatte das Gefühl, in ihrer Gegenwart weniger Schmerzen zu verspüren, sie gaben mir Trost und Wärme, aber auch die Motivation wieder gesund zu werden und in Bewegung zu kommen.
Wie wichtig es für mich ist, immer in moderater Bewegung zu bleiben, wurde mir und meinem Arzt erst nach der Diagnose klar. Vor allem aber brachten mich unsere Tiere auch in schwierigen Momenten immer wieder zum Lachen und lenkten meinen Fokus auf das Gute und Schöne im Leben!
In einem Vortrag vom Katzenspezialisten Dennis C.Turner hörte ich dann zum ersten Mal über die positive Auswirkung von unseren Haustieren auf unsere Gesundheit. Ich wusste ja, dass dem so ist durch meine eigenen Erfahrungen, aber ich wollte unbedingt mehr darüber wissen. So entschloss ich mich 2013 zur 2-jährigen Weiterbildung als Fachfrau für tiergestützte Therapie und Pädagogik am Institut für Ethologie und Tierpsychologie der Uni Zürich.
Hier lernte ich nun die Hintergründe kennen, «warum Tiere so guttun». Ich hatte zudem immer wieder das Glück von wunderbaren Mentoren ganz praktisch das Handwerk lernen zu dürfen, sodass es für Mensch und Tier zu einer Win-win-Situation kam. Ich machte diese Ausbildung nicht mit der Motivation mich beruflich zu verändern, tat es einfach für mich und mein grosses Interesse am Thema.
Barbara Hamburger und ihr Pferd Feykir.
Zu ihren Tieren gehören auch mehrere Hühner...
...Katzen..
...und Mehrschweinchen.
Mit ihnen besucht sie regelmässig Alters- und Pflegeheime.
Auch ihre Hühner bereichern den Alltag von älteren Menschen.
Barbara Hamburger (57) ist Community-Mitglied bei Helvetic Care. Sie gibt heilpädagogische Reitstunden und besucht mit ihren Tieren ein Mal pro Woche Alters- und Pflegeheime. Aus gesundheitlichen Gründen kann sie nur mit einem sehr kleinen Pensum arbeiten, umso grösser ist dafür die Nachfrage nach ihrem Angebot. Deshalb würde sie sich freuen, wenn noch mehr Menschen in ihrem Bereich tätig wären und sich entsprechend ausbilden liessen.
Der ersten Weiterbildung hängte ich dann gleich noch die Ausbildung zur dipl. Reittherapeutin an, weil inzwischen klar war, dass bei mir täglich moderate Bewegung zu mehr Wohlbefinden im Alltag führt. Damals wusste ich noch nicht, wie unendlich froh ich einmal sein werde, dass ich mir diese Weiterbildungen leistete.
Meine sitzende berufliche Tätigkeit führte zu immer grösseren gesundheitlichen Problemen und deshalb kam es mit 55 zu einer Frühpensionierung. Und nun war ich richtig froh, dass ich trotzdem noch eine Aufgabe hatte, die mir nicht nur gesundheitlich viel brachte, sondern auch meine absolute Herzarbeit ist.
Denn ich darf meine guten Erfahrungen mit einem sehr kleinen Pensum an andere Menschen weitergeben - sei es, wenn wir mit unseren Hühnchen und Meerschweinchen 1 Mal wöchentlich Demenzabteilungen in Alters- und Pflegeheimen besuchen oder beim Erteilen von heilpädagogischen Reitstunden mit Kindern und jungen Erwachsenen!
Völlig ungeplant durfte ich zum Zeitpunkt meiner Pensionierung das Therapiepferd Feykir übernehmen, der mein absoluter Herzbube ist! An Zufälle glaube ich nicht mehr! Feykir ist wie mein Sechser im Lotto.
Auch die Tatsache, dass ich mit unseren Meerschweinchen und Hühnern jede Woche viel Freude und Entspannung im Rahmen der tiergestützten Aktivierung in Altersheime bringen darf (wir sind ausgebucht) und dabei die finanzielle Einbusse durch die Frühpensionierung abfedern kann und gleichzeitig gaaaaanz viel für meine eigene körperliche und psychische Gesundheit tue, bedeutet für mich pures Glück.
Dieses Weiterzugeben an Menschen, die es ebenso brauchen können, ist Erfüllung im Alltag! Heute lebe ich mit meiner Freundin im kleinen Weiler Baaregg auf dem Land im Säuliamt zusammen mit drei Katzen, 11 Hühnern und 12 Meerschweinchen. Im Nachbarort Maschwanden wohnt in einer zauberhaften Stallgemeinschaft mein isländischer vierbeiniger Freund und «Mitarbeiter» Feykir.
In der Vorweihnachtszeit 2021 befragten wir verschiedene Menschen, was sie glücklich macht. Der Text von unserem Community-Mitglied Barbara Hamburger ist einer davon. Weil er bei unseren Leserinnen und Lesern sehr gut ankam, publizieren wir ihn kurz vor Weihnachten 2022 erneut.
Im Jahr 2022 gab es in Barbara Hamburgers Leben einige Herausforderungen, wie sie auf Anfrage erzählt. Im Mai ist ihre Mutter gestorben und das hat sie emotional, gesundheitlich und zeitlich sehr gefordert. Es bessert nun aber nach und nach alles wieder. In der schweren Zeit zauberten ihr ihre Tiere ein Lächeln ins Gesicht und liessen sie ihren inneren Frieden spüren.
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